29.10.2021 Freitag 11:00 Uhr | Arbeitskreise & Projektgruppen

Protest vor Commerzbank + Deutscher Bank gegen Finanzierung fossiler Energien und Rüstung

Anlässlich des Weltspartags protestieren Klimaaktivist*innen am Freitag 29. Oktober ab 11 Uhr vor der Filiale der Commerzbank und der Deutschen Bank in der Brotstraße in Trier. Die von urgewald und 350.org initiierten Aktionen richten sich gegen die anhaltende Unterstützung der Finanzinstitute für die noch immer expandierende Kohle-, Öl- und Gasindustrie, aber auch für die Rüstungs­branche.

Zum Weltspartag: Aktionen in 25 deutschen Städten, darunter auch Trier

Mehrheit der Banken unterstützt noch immer Kohle-, Öl- und Gasindustrie sowie Rüstung
• Protestwelle von über 50 Aktionen weltweit ab dem 29. Oktober
• Deutschland mit meisten Aktionen gegen Commerzbank, Deutsche Bank und Sparkassen

Aus Protest wechseln auch viele Kund*innen zu ethisch und ökologisch orientierten Banken:

https://urgewald.org/bankwechsel

Mit Infos zu empfehelnswerten Banken

Laut Recherchen von urgewald ist die Commerzbank mit 4,2 Milliarden Euro an Krediten in den letzten zwei Jahren größte deutsche Kreditgeberin der weltweiten Kohleindustrie.[1]Wenige Wochen vor der UN-Klima­konferenz in Glasgow wurde öffentlich, dass sich die Bank an einer Anleihenausgabe für JSC SUEK, Russlands größtem Kohleunternehmen, beteiligt. SUEK plant und baut neue Kohlekraftwerke und will auch seine Kohleproduktion stark erhöhen. [2]

Auch die Deutsche Bank ist mit 6,4 Milliarden Euro an Krediten und Ausgabe von Aktien und Anleihen in den letzten zwei Jahren der größte deutsche Finanzier der Kohleindustrie. Außerdem will die Deutsche Bank Deutschlands größtem Öl- und Gasunternehmen, Wintershall Dea, beim Börsengang helfen. [3] Zudem bereitet sie die Auflage einer Anleihe für den australischen Kohlekonzern Whitehaven vor, der neue Kohleminen erschließen will. [4]  Kritisiert wird auch die Sparkassen-Gruppe mit den dazugehörenden Landesbanken , sie sind eine der größten Finanzierer von RWE. Der Energieversorger will erst 2038 aufhören, Braunkohle zu fördern. Dem Tagebau Garzweiler sollen deshalb noch mehrere Dörfer weichen. Um die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss die weltweite Kohle-, Öl- und Gasproduktion jährlich jeweils um 11%, vier Prozent und drei Prozent sinken, stellt der vor wenigen Tagen veröffentliche „Production Gap Report“ der UN fest. 503 Unternehmen, also fast die Hälfte der Kohleindustrie, plant jedoch noch immer die Entwicklung neuer Kohlekraftwerke, neuer Kohleminen oder neuer Kohletransportinfrastruktur. Wenn die dahinterstehenden Projekte tatsächlich realisiert würden, stiege die weltweite installierte Kohlekraftwerkskapazität um 23% und die Produktion von Kraftwerkskohle um 27%. [5]

„Um die Klimakatastrophe abzuwenden, dürfen Banken expandierende fossile Konzerne nicht mehr unterstützen. Wir erwarten, dass die deutschen Banken nun schnell effektive Ausschlussrichtlinien für Kohle, Öl und Gas einsetzen“, sagt Kathrin Petz, Banken-Campaignerin bei urgewald und Organisatorin der Weltspartags-Proteste.

Proteste gegen Banken weiten sich international aus. Der Weltspartag bildet in diesem Jahr den Auftakt für eine globale Protestwelle, die bis zum 6. November anhalten soll. Von Manila bis New York, von Sao Paulo bis Nairobi, von London bis zum Pazifik und in ganz Europa werden Tausende von Menschen auf die Straße gehen, Transparente halten, Projektionen und andere kreative Demonstrationen veranstalten, um von Finanzinstituten zu fordern, die Finanzierung fossiler Brennstoffe einzustellen. In Deutschland beteiligen sich Umwelt- und Friedensgruppen u.a. in Frankfurt, Köln, Berlin, Stuttgart und Schwerin sowie Trier mit kreativen Aktionen.

Mehr: urgewald.org/weltspartag bankonourfuture.org/defund-climate-chaos

Notizen:
[1] urgewald.org/medien/globale-recherche-belegt-banken-steigern-kohlefinanzierung-trotz-klimazusagen
[2] https://urgewald.org/medien/commerzbank-partie-anleihe-russlands-groesstem-kohleunternehmen
[3] urgewald.org/medien/expansion-um-preis-wintershall-dea-plant-steigerung-seiner-oel-gasproduktion-um-30
[4] https://www.marketforces.org.au/deutsche-bank-whitehaven/
[5] urgewald.org/medien/ngos-veroeffentlichen-update-global-coal-exit-list-1000-kohlefirmen-treiben-welt-ins