Im folgenden erfahrt ihr mehr zum Thema fairer Handel, es geht um:
- Was ist Fairer Handel?
- Fairen Handel Fördern!
- Fairhandels-Beispiele: Apfel-Mango-Saft, Trierer Doppelpack mit Stadtkaffee, Kleinbauern säen die Zukunft
Informationen sind auch im Weltladen in der Infoecke und an der Ladentheke erhältlich! Fairer Handel ist nicht nur Verkauf, sondern auch Information und Bewusstseinsbildung!
1. Was ist fairer Handel?
Der Faire Handel steht für mehr Gerechtigkeit im Handel mit den Produzentinnen aus den Ländern der „3. Welt“, kritisiert den erdrückenden und ungerechten Charakter des internationalen Handels und erkennt die daraus resultierenden Folgen, wie Marginalisierung, Migration, Rassismus und die Unterdrückung von Frauen.
Der Internationale Handel ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die Rohstoffpreise nicht von den Erzeugern, sondern an den Börsen bestimmt werden, die Machtkonzentration bei einigen transnationalen Konzernen liegt, rigide Handelshemmnisse in Form von hohen Zöllen den Produzentinnen des Südens einen Export ihrer weiterverarbeiteten Produkte erschwert und der Zwischenhandel auch innerhalb der Länder den mangelnden direkten Marktzugang der Produzen*innen ausnutzt. Der Faire Handel spart durch direkten Kontakt und unmittelbare Handelsbeziehungen über alternative Handelsorganisationen (z.B, Aroma Zapatista, gepa und el puente) zum einen den Zwischenhandel aus, und ermöglicht zum anderen, dass den ProduzentInnen Preise gezahlt werden die fair(er) sind. Weiterhin werden im Fairen Handel nur von dort Produkte bezogen, wo auch die sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen der Produktion und des Vertriebes fair sind (ILO Standarts); dies bedeutet u.a.: keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine gentechnisch verändertet Lebensmittel, kein Pestizideinsatz beispielsweise in den Bananenpflanzungen, die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen und Verzicht auf chemische Zusatzstoffe.
Die durch den Fairen Handel erzielten Mehreinnahmen (Projektzuschlag, Fairhandelsprämie) fließen in soziale und politische Projekte in den Erzeugerländern, wie z.B. der Aufbau von Kreditfonds für Frauen oder Landbesetzungen von brachliegendem Großgrundbesitz, Verbesserung der Gesundheitsversorgung, Bildung u.ä.
Die ProduzentInnen der fair gehandelten Produkte sind meist Kleinbauern und -bäuerinnen, die sich zu Kooperativen zusammenschließen, über die der Handel erfolgt. Die genossenschaftlich organisierten Kooperativen ermöglichen den Kleinbauern -bäuerinnen, über den fairen Handel hinaus, ihre Lebenssituation durch gemeinschaftlich betriebene Einrichtungen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Kultur zu verbessern und sich damit nicht nur unabhängiger vom internationalen Handel und seinen Preisen, sondern auch von den politischen Machtstrukturen vor Ort zu machen.
Hintergrundinformationen:
- Was ist fairer Handel?: de.wikipedia.org/wiki/Fairer_Handel
- Zur Geschichte des fairen Handels: www.fairtrade.de/index.php/mID/1.4/lan/de
- „Fairer Handel und Lidl – unvereinbar! – Warum die AGF nichts von fairgehandelten Produkten in unfairen Diskountern hält: Lidl-PE 20-6-06
- „Fairer Handel in der Debatte – Chancen und Grenzen des alternativen Handels
- Fairer Handel – Ist eine bessere Welt käuflich? von 2015: www.a3wsaar.de/texte-vortraege/flugschriften
2. Fairen Handel fördern
Drei Arten den Fairen Handel zu unterstützen:
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3. Fairhandels-Beispiele:
Apfel-Mango-Saft
Der Saft steht für „Global denken, regional trinken!“
Wir vereinen fairgehandeltes Mangomark philippinischer Kleinbauern der preda foundation mit dem ökologisch erzeugten NABU-Apfelsaft aus der Region Trier. Ein gelungenes Beispiel internationaler Partnerschaft, Ökologie und fairem Handel.
2010 begannen Freiwillige (FÖJler) vom Naturschutzbund Region Trier (NABU ), dem Weltladen der AGF und anfangs auch dem Bund für Umwelt und Naturschutz Trier Apfelsaft und Apfel-Mangosaft zu produzieren. Fairer Handel und Umweltschutz werden so ideal verbunden. Jetzt ist der Vertrieb ganz bei der regionalen Kelterei Marc Conrad.
Die philippinischen Mangos werden über die Stiftung PREDA bezogen. Die unbehandelten Früchte stammen aus nachhaltiger Landwirtschaft. Es werden keine Pestizide verwendet. PREDA (Peoples Recovery, Empowerment and Development Assistance Foundation) zahlt philippinischen Bauern faire Preise und engagiert sich für eine gerechte soziale Entwicklung in dem Land und gegen Kinderprostitution. Das Fairhandelsprojekt ermöglicht es Familien ihren Lebensunterhalt zu verdienen und ihren Kindern den Schulbesuch.
Der Apfelsaft stammt aus ungespritzten Äpfeln der Region Trier-Eifel. Sie werden über ein Streuobstvermarktungsprogramm des NABU bezogen. Die Äpfel dürfen nur von Streuobstwiesen mit hochstämmigen Bäumen kommen, weil diese zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas zählen. Die Streuobstwiesen werden ökologisch bewirtschaftet und langfristig erhalten. Es werden hauptsächlich alte Apfelsorten wie zum Beispiel der Rote Trierer und Viezäpfel verwendet. Sie sind ein wenig säuerlicher als kommerziell vertriebenen Früchte und harmonieren mit dem süßen Mangomark.
Durch den Kauf dieser leckeren Saftmischung tragen Sie zum Erhalt unserer Landschaft bei und fördern eine globale, sinnvolle Kooperation im Sinne der Nachhaltigkeit. Diese Partnerschaft zu fairen Erzeugerpreisen ist für mehrere tausend Kleinbauernfamilien auf den Philippinen ein wirksames Mittel gegen Landflucht und bittere Armut. Durch die gemeinsame Vermarktung der fruchtigen Mangos über den philippinischen Handelspartners PREDA an dwp – die WeltPartner erzielen die Kleinbauernfamilien ein deutlich höheres Einkommen.
Seit einigen Jahren keltert die Kelterei Marc Conrad in Welschbillig den Saft in Kooperation mit dem Naturschutzbund Region Trier, seit 2018 vermarktet sie den Apfel-Mangosaft ganz. Das war auch die Anfangsidee: eine regionale Kelterei übernimmt das nachhaltige Projekt und führt es selbständig weiter.
Verkauft wird der Apfel-Mango-Saft im Weltladen der AGF (Pfützenstraße 1) für 2,80 €/L, der NABU-Apfelsaft kostet 2,20€/L in der Mehrwegflasche. Auch kleine Flaschen sind erhältlich: der Apfel-Mango für 0,80€/0,2L und Apfelsaft für 0,70€/0,2L. Zudem wird der Saft in einigen Bioläden, Supermärkten und Gaststätten in Trier angeboten. Weitere Infos: www.weltpartner.de/de/mitmachen/individualisierbar-fair/apfel-mango-saft
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Trierer Doppelpack
Im Rahmen der Frühjahrsaktionen des Weltladens wird meist das „Trierer Doppelpack“ angeboten. Das Doppelpack besteht aus den bekannten Produkten „Trierer Stadtschokolade und Trierer Stadtkaffee„, die nun im einheitlichen Look auftreten. Carolina Fuentes hat dem Stadtkaffee ein neues, ansprechenderes Äußeres verpasst. Das Trierer Doppelpack ist das ideale Mitbringsel und eine leckere Erinnerung an den Trier Aufenthaltund ist ab sofort im Weltladen erhältlich. Um sich einen persönlichen Eindruck von der Qualität des Trierer Stadtkaffees zu verschaffen, plant das Ladenteam zudem einen Besuch in der Kaffeerösterei in Echternach, wo der Stadtkaffee geröstet wird.
Stadtkaffee Trier
Der neue Trierer Stadtkaffee ist offiziell verfügbar! Das gemeinsame Projekt der lokalen Agenda 21 , des Weltladens/Trier und Mondo del Caffè vereint die Leitgedanken: Fairness, Transparenz und Nachhaltigkeit – und das, ist auch noch echt lecker. Nachhaltigkeit mitgestalten. Mit dem Kauf dieses Trierer Stadtkaffees kaufen Sie Geschmack für sich selbst, verhelfen den Kaffeeproduzenten zu fairen Arbeitsbedingungen und fördern außerdem die Nachhaltigkeit bei uns vor Ort. Mit einem Teil der Einnahmen (0,50 € / pro kg), werden einmal pro Jahr regionale Nachhaltigkeitsprojekte unterstützt. Der Verein Lokale Agenda 21 Trier e.V. verwaltet und verteilt diese Gelder. Die Bekanntgabe der geförderten Projekte erfolgt jeweils beim Trierer WeltBürgerFrühstück. (Alle Infos zur Teilnahme an der Projektförderung und weitere Details rund um den Stadtkaffee finden Sie unter: www.vonfuertrier.de)
“Finca Yuri”, ist eine Mischung aus zwei Lagenkaffees der Region Antioquia in Kolumbien. Zum einen der Hacienda El Encanto Estate und der Finca Yuri. Es ist ein mittelkräftiger, facettenreicher sehr ausdrucksstarker Kaffee, mit Anklängen von dunkler Schokolade und floralen Nuancen. Der Kaffee wird in unserer Rösterei, traditionell und schonend im Trommelröstverfahren veredelt, was seine Charakteristik unterstreicht. Er hat eine mittlere Säure und Körper, wir empfehlen ihn besonders für klassische Filterverfahren oder den Kaffee Vollautomaten.
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Kleinbauern säen die Zukunft
Hintergrund: Die Landwirtschaft ist der wichtigste Beschäftigungszweig in der Welt und die Existenzgrundlage von 2,6 Mrd. Menschen. Kleinbauern erwirtschaften rund 70% der weltweit geernteten Lebensmittel. Dennoch – viele Kleinbauern sind von Armut und Hunger betroffen. Ursachen dafür sind u.a. eine ungerechte Agrar- und Handelspolitik sowie die Förderung von industrieller Landwirtschaft und Gentechnik.
Öko und Fair bieten Zukunftsperspektiven: Durch Öko-Landbau erhalten Kleinbauern die Bodenfruchtbarkeit, schonen Ressourcen und liefern qualitativ hochwertige Nahrung. Die Vermarktung über den Fairen Handel sichert ihnen langfristig kostendeckende Preise und ermöglicht Investitionen in Infrastruktur und Bildung. Drei Beispiele von Kleinbauerninitiativen:
- Thailand: Green Net Cooperativ: 1000 Mitglieder, vorrangig Reis- und Kokosbauern Arbeitsschwerpunkte: Bodenerhaltung, Wassermanagement, biologische Vielfalt, Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen. Green Net unterstützt seine Mitglieder bei der Anpassung an den Klimawandel und engagiert sich aktiv gegen Gentechnik.
- Sri Lanka: Small Organic Farmers‘ Association (SOFA): 2000 Mitglieder, Tee- und Gewürzbauern SOFA steht für traditionellen Teeanbau nach ökologischen Kriterien. Tee und Gewürze werden in Mischkulturen mit vielen anderen Pflanzen angebaut. SOFA unterstützt beim ökologischen Landbau, finanziert Fortbildungen und verbessert damit Produkt- und Lebensqualität.
- Philippinen: Panay Fair Trade Center (PFTC): 1000 Mitglieder und Mitarbeiter Zucker, Bananen, Ingwer Eine starke Genossenschaft auf der Insel Panay mit einem beeindruckenden sozialem und politischem Engagement.