30.10.2018 Dienstag 14:30 Uhr – bis – 30.10.2018 Dienstag 15:15 Uhr | Arbeitskreise & Projektgruppen

Verlegung eines Stolpersteins für ein homosexuelles Nazi-Opfer

Verlegung weiterer Gedenksteine für NS-Opfer am 30.10.2018 in Trier: Stolperstein für ein homosexuelles Opfer des National­sozialismus

„Den Opfern ihre Namen zurückgeben“, das wollen der Kulturverein Kürenz und die AG Frieden, die das Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunter Demnig 2005 nach Trier gebracht haben, seitdem wurden über 210 Gedenksteine für Opfer des National­sozialismus in Trier verlegt.

Am Dienstag 30. Oktober um 14.30 Uhr verlegt Gunter Demnig einen Stolper­stein am Zurlaubener Ufer 89  wo früher Damian Reis wohnte. Der Trierer Schieferdecker wurde ins KZ Sachsenhausen deportiert zur Zwangsarbeit gezwungen und 1942 ermordet – sein Verfolgungsschicksal ist durch Recherchen von Jürgen Wenke belegt. Jürgen Wenke wird bei der Verlegung einige biografische Daten sowie den gesellschaftliche Gesamt­zusammenhang der Verfolgung kurz erläutern. Weitere Informationen: www.stolpersteine-homosexuelle.de

Stolperstein-Pate für den Gedenksteinstein ist Georg Weege, Gründungsmitglied des SCHMIT-Z Schwul-lesbisches Zentrum Trier e.V., das ein Grußwort beitragen wird.

„Diese dezentralen Gedenk­orte tragen dazu bei, dass die Menschen nicht vergessen werden, die aufgrund des Rassen­wahns der Nazis und ihrer Homosexuellenfeindlichkeit er­mordet wurden oder weil sie der Diktatur im Wege standen“ so Markus Pflüger von der AGF.  „Das Gedenken an die Nazi-Opfer ist angesichts des aktuellen Rechtspopulismus und Neo­faschis­mus mit der Hetze gegen Minderheiten wichtiger denn je. Die Stolperstei­ne sind inzwischen ein im Alltag gut sichtbarer Bestandteil der Gedenk­kultur Triers und in vielen Orten Europas.“

Die AGF bietet zu den Stolpersteinen und der Trierer Nazizeit historische Rundgänge an. Gegen Spende ist das Buch „Stolpersteine erzählen“ im Weltladen Pfützenstr. 1 erhältlich.

Zur Verlegungsfeier am 30.10. um 14.30 Uhr am Zurlaubener Ufer 89 (auf der Promenade) sind alle Interessierten, Freunde und Bekannte sowie Nachbarn eingeladen.
Am gleichen Tag finden in Trier weitere Verlegungen im Auftrag des Kulturvereins Kürenz statt.

Hintergrundinfos zu Damian Reis: www.raunitz.de/sh_tote_opfer/d_reis.html  und demnächst auch auf: www.stolpersteine-homosexuelle.de und auf: www.agf-trier.de

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Wir erinnern an Damian Reis – Von Jürgen Wenke, Bochum, 10. Oktober 2018

Was wissen wir über ihn?
Damian Reis, geboren am 12. August 1895 in Trier-Ehrang, Schieferdecker (Dachdecker) von Beruf, aus einer Dachdecker“dynastie“ in Trier stammend, katholisch, bereits mit 20 Jahren Soldat im ersten Weltkrieg, verheiratet, zu einem unbekannten
Zeitpunkt erstmalige Verurteilung nach §175 wegen homosexueller Kontakte, Verhaftung durch die Polizei Trier 1939, letzter freiwilliger Wohnort in Trier, Zurlaubener Ufer 89. Nach der Verhaftung überstellt zum Polizeipräsidium Köln; zu Beginn des Jahres
1942 Deportation in das KZ Sachsenhausen bei Berlin, dort Zwangsarbeit als Nr. 45232 in der bei Häftlingen gefürchteten Strafkompanie „Klinker“. Ermordet bei einer gezielten Mordaktion im Klinkerwerk durch die SS im Sommer 1942, die zum Ziel hatte, alle
Homosexuellen im KZ Sachsenhausen zu ermorden. Tod am 11. August 1942, einen Tag vor seinem 47.Geburtstag. Angebliche Todesursache: „Herz- und Kreislaufschwä che bei Grundleiden beidseitiger Lungenentzündung“. ((c) 2018 Ausschnitt aus einem Text von Jürgen Wenke)