„They tried to bury us,
they didn’t know we were seeds.“
Traditionen des Widerstands
Im Frühjahr 1988 machten sich Atomkraftgegner*innen in Wackersdorf, dem geplanten Standort einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage, mit einem Kreuz auf den Weg nach Gorleben – dem geplanten Standort eines sogenannten Endlagers. Sie drückten damit nicht nur den – auch christlich geprägten – Widerstand gegen die zerstörerische Atomtechnologie aus, sondern auch ihre Verbundenheit mit anderen damals aktuellen Kämpfen: mit der Friedens-, Frauen- und Ökobewegung, der Solidarität mit der (damals sogenannten) Dritten Welt.
In diese Tradition stellte sich das „Gorlebener Gebet“, eine Gruppe aus dem Anti-Atom-Widerstand im Wendland. Es stiftete im Sommer 2021 ein Kreuz für Lützerath, Ort des Widerstands gegen Braunkohle und andere fossile Energien. Der „Kreuzweg für die Schöpfung“ trug das gelbe „Gorlebener Kreuz“ über 500 km nach Lützerath. Es fand dort seine Heimat in der Eibenkapelle. Diese Heimat hat es am 11. Januar verloren, als die Polizei auf Geheiß von RWE und Politik Lützerath räumte. Kurze Zeit später vernichtete RWE den ganzen Ort.
Doch das „Gorlebener Kreuz“ entging der Zerstörung – und ist so zum Zeugnis geworden für das Leben in Lützerath – und seine Vernichtung. Als Zeugnis und Mahnung, aber auch als Zeichen der Hoffnung geht dieses Kreuz wieder auf Pilgerreise: Zum Fliegerhorst Büchel, dem Standort amerikanischer Atomwaffen. (weiter zum vollständigen Aufruf.).
Etappen
(vorläufig, vor allem Übernachtungsorte können sich noch ändern):
Freitag, 7. Juli: 10 h Gottesdienst bei Lützerath (Treffpunkt in Holzweiler, Alte Schule), dann von Lützerath nach Elsdorf (20 km)
Samstag, 8. Juli: von Elsdorf über Aussichtspunkt Terra Nova (Gottesdienst) nach Morschenich ins Zukunfts-Camp von ICAN/IPPNW (15 km)
Sonntag 9. Juli: von Morschenich nach Nörvenich, Aktion und Gottesdienst am Fliegerhorst (11 km, Nachtwache vor dem Fliegerhorst oder zweite Übernachtung im Camp
Morschenich)
Montag, 10. Juli: von Nörvenich nach Oberelvenich bei Euskirchen (ca. 18 km)
Dienstag, 11. Juli: von Oberelvenich nach Euskirchen, Aktion und Gottesdienst vor dem Cyber-Center der Bundeswehr (ca. 15 km)
Mittwoch, 12. Juli: von Euskirchen nach Münstereifel, Gottesdienst im Gedenken an die Opfer der Flut 2021, weiter zur Kapelle auf dem Michelsberg (21 km)
Donnerstag, 13. Juli: vom Michelsberg nach Schuld, Gottesdienst im Gedenken an die Opfer der Flut 2021, weiter nach Reifferscheid (20 km)
Freitag, 14. Juli: von Reifferscheid nach Köttelbach (ca. 21 km)
Samstag, 15. Juli: von Köttelbach nach Ulmen (ca. 17 km)
Sonntag, 16. Juli: von Ulmen zum Fliegerhorst Büchel, Aktion vor dem Fliegerhorst, 14 h Gottesdienst von „Büchel ist überall: Atomwaffenfrei jetzt!“ mit Aufstellung des Kreuzes auf der Friedenswiese (8 km)
Praktisches
Mitlaufen kann jede*r, die sich der Bewahrung der Schöpfung und dem Kampf um Frieden verpflichtet
fühlt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich – kommt einfach dazu, ob für ein paar Stunden oder die
gesamte Strecke.
Die Strecke ist etwa 150 km lang, läßt sich also in acht Tagen gut bewältigen. Der erste Teil führt durch
landwirtschaftlich geprägtes Flachland, meist über Rad- und Wirtschaftswege, ist also auch für Menschen
mit Kinderwagen, Fahrrad, im Rollstuhl etc. zu machen. Der zweite Teil führt durch die Eifel, eher auf
Wanderwegen, mit Steigungen ist zu rechnen. Abgesehen von Euskirchen wird auf der Strecke kein
größerer Ort berührt.
Die von uns organisierten Übernachtungsorte werden einfach und naturnah sein: in Schutz- oder Grill –
hütten, oder auch im Zukunfts-Camp von ICAN/IPPNW in Morschenich. Nötig sind Isomatte und
Schlafsack, evt. auch ein Zelt. Es wird einen (natürlich begrenzten!) Gepäcktransport geben, die Rückfahrt
zum Ausgangsort (für Kurzpilger*innen) wird von der Gruppe selbst organisiert, ebenso wie das Ein –
kaufen u.ä. unterwegs. An allen Ausgaben beteiligen sich die Pilger*innen auf Spendenbasis nach Selbst-
einschätzung. Da dies erfahrungsgemäß nie reicht: Spenden sind immer willkommen!
Unterstützer*innen
(Die Liste ist für weitere Unterstützer*innen offen und wird laufend ergänzt.)
Gorlebener Gebet
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg
Lützi lebt
Alle Dörfer Bleiben
Büchel atomwaffenfrei
Mahnwache Lützerath
Kirchenkreis Jülich
Pax christi – deutsche Sektion e.V.
Buirer für Buir
Internationaler Versöhnungsbund, deutscher Zweig
Klimaliste NRW
Michael Zobel, Wald- und Dorfspaziergänge
Zen Peacemaker
Pax Christ Aachen
Die Kirche(n) im Dorf lassen