05.06.2019 Mittwoch 19:00 Uhr | Friedens- & Umweltzentrum

„Klimawandel und Konflikte – eine Frage der (Klima-)Gerechtigkeit“

Vom „Hambacher Wald“ über die „Pacific Climate Warriors“ und „friday for future“ hin zu einer gerechteren Welt.
Die Veranstaltung wird einige bestehende und potentielle Klimakonflikte sowie damit einhergehenden Widerstand in aller Welt vorstellen. Durch einen Blick auf Konflikte und Widerstand soll daraus eine Idee von Klimagerechtigkeit als Grundlage politischen und sozialen Handelns abgeleitet werden. Referent ist Manuel Kreutle, Physiker, Informationsstelle Militarisierung und Zentrum für Naturwissenschaften und Friedensforschung Universität Hamburg.

Der Klimawandel beinhaltet ein enormes Konfliktpotential – durch seine Ursache in Deutschland mit dem Konflikt um den Kohleabbau von RWE im Hambacher Forst oder international mit Protesten um die Mine El Cerrejón in Kolumbien, durch seine globalen Folgen mit ansteigendem Meeresspiegel oder Dürren und daraus resultierenden verstärkten Migrationsbewegungen.

Exemplarisch dafür steht Bangladesch, was voraussichtlich bald ein Fünftel seiner Fläche verlieren wird womit bis zu 25 Millionen Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt werden (Weltklimarat lt. Taz 10.12.15). Aber auch die Malediven, Fiji und weitere Inseln droht schlicht der Untergang. Flucht und Migration nehmen durch den Klimawandel aber auch durch Ressourcenkonflikte erheblich zu. So kann nicht nur der Syrien-Konflikt als Blaupause für zukünftige Klimakonflikte dienen, wo einige Beobachter*innen anhaltende Dürren im Vorfeld mit als Auslöser des Bürgerkriegs erachten (1): Kelley et al., 2015). Expert*innen erwarten allem in allem „Millionen von Klimageschädigten, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aus ihrer Heimat fliehen werden.“ (FAZ 22.2.16)
Die Situation könnte noch durch vorgeschlagene Maßnahmen wie Climate Engineering verschärft werden, welches vorsätzliche und großtechnische Eingriffe in (bio)geochemische Kreisläufe der Erde darstellt und viele Risiken mit sich bringt

Anhand all dieser Konflikte wird deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. In diesem Sinne ist es nicht verwunderlich, dass weltweit zunehmend vielfältige Formen des Protests und des Widerstands aufkommen – sowohl in Industrienationen wie Deutschland oder den USA, also auch in Lateinamerika oder auf den pazifischen Inseln. Indigenen Bewegungen, zivilgesellschaftliche Formationen und politische Gruppen wollen neue Ideen und Konzepte für Klimagerechtigkeit entwickeln und fordern ein politisches Umdenken hin zu konkretem Handeln ein. Klimaaktivist*innen weltweit geht es um einen nachhaltigen Systemwandel als Wegbereiter und Grundlage für soziale Gerechtigkeit und Frieden.

Der Vortrag soll einige bestehende und potentielle Klimakonflikte sowie damit einhergehenden Widerstand in aller Welt vorstellen.

Er soll des Weiteren aufgezeigt, wie eben diese Konflikte durch eine mögliche Anwendung von Climate Engineering weiter verschärft werden könnten. Durch einen Blick auf Konflikte und Widerstand soll daraus eine Idee von Klimagerechtigkeit als Grundlage politischen und sozialen Handelns abgeleitet werden. Es referiert Manuel Kreutle, Physiker, der sich für die Informationsstelle Militarisierung mit dem Thema Climate Engineering und Klimakonflikte beschäftigt hat und außerdem am Zentrum für Naturwissenschaften und Friedensforschung der Universität Hamburg forscht.

Referent: Manuel Kreutle, Physiker, Informationsstelle Militarisierung und Zentrum für Naturwissenschaften und Friedensforschung Universität Hamburg

Zeit: Mittwoch 5. Juni um 19 Uhr

Ort: Weltladen im Friedens- & Umweltzentrum, Pfützenstr.1 54290 Trier

Veranstalter: AG Frieden im Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung RLP und (angefragt) dem Klimanetz Trier sowie friday for future Trier

1): Climate change and the recent Syrian drought Colin P. Kelley, Shahrzad Mohtadi, Mark A. Cane, Richard Seager, Yochanan Kushnir Proceedings of the National Academy of Sciences Mar 2015, 112 (11) 3241-3246; DOI: 10.1073/pnas.1421533112

Fotos: Ende Gelände im Tagebau Welzow Süd, creative commons EG2016: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Tagebau_EG.jpg und Marche pour le climat: https://de.wikipedia.org/wiki/Climate_Justice_Now!