23.02.2023 Donnerstag 19:00 Uhr | Arbeitskreise & Projektgruppen

Klaus Barbie und die Kinder von Izieu

Der Arbeitskreis „Trier im Nationalsozialismus“ der AG Frieden lädt am Donnerstagabend zu einem Vortrag über Klaus Barbie und die Gedenkstättenarbeit in Izieu ein. Der Referent Dr. Thomas Schnitzler wird einen Kurzinput zur Person Barbie geben und die ehemalige FSJlerin Annika Müller einen Einblick in die Arbeit in einer Gedenkstätte. Die Veranstaltung findet im Weltladen, Pfützenstraße 1, statt.

Am 11. Mai 1987 begann in Lyon der Prozess gegen den NS-Verbrecher Klaus Barbie und auch in Trier machte er Schlagzeilen, der Stadt, in der der junge Barbie sein Abitur abgelegt hatte. Als ehemaliges SS-Mitglied und brutaler Chef der Gestapo in Lyon hatte sich Barbie wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verantworten. Insgesamt vier Hauptanklagepunkte gab es, einer davon betraf Izieu, ein kleines Dorf zwischen Lyon und Grenoble, und war vielleicht der emblematischste für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, da Barbies Opfer Kinder waren. Am 6. April wurden im Kinderheim Izieu, in dem zuvor ein knappes Jahr lang jüdischen Kindern Schutz vor Verfolgung geboten wurde, die 44 anwesenden Kinder und ihre 7 ebenfalls jüdischen Betreuer*innen festgenommen und deportiert, größtenteils nach Auschwitz. Lediglich eine Erzieherin kehrte zurück.

Heute ist in Izieu eine Gedenkstätte, die sich der Erinnerung an die ermordeten jüdischen Kinder und ihre Betreuer*innen widmet, aber auch an die Kinder, die vor der Razzia dank beispiellosen Engagements gerettet werden konnten. Mehr als 30.000 Besucher*innen, die Hälfte davon Schulklassen, sorgen dafür, dass dieses Gedenken lebendig bleibt. In die Erinnerungsarbeit konnte sich Annika Müller im Rahmen eines Freiwilligendienstes im vergangenen Jahr einbringen. Während die Taten Barbies nicht nur in Trier lange Zeit nahezu in Vergessenheit gerieten, soll dieser Abend nun wieder im Zeichen des Gedenkens stehen.

Der Vortrag „Klaus Barbie und die Kinder von Izieu“ wird im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie gefördert, die Teil des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist.