Neben Klimawandel sind konventionelle und atomare Kriege eine zunehmende Bedrohung und Schädigung für die Erde. Steht die Welt vor einem Atomkrieg und einer nuklearen Katastrophe? Sind Killerroboter und bewaffnete Drohnen für ‚Kriege um Ressourcen‘ noch zu stoppen? 2 Vorträge beleuchten aktuelle Kriegsgefahren und grundsätzliche Fragen unserer „Sicherheitspolitik“: 1. Atomkrieg aus Versehen sowie 2. Drohnen / Killerrobotern automatisiertes Töten. Veranstalter: AG Frieden in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung RLP und der Deutschen Friedensgesellschaft -Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen Trier. Anmeldung erbeten an: buero@agf-trier.de
Veranstaltungsreihe „Unsicherheitspolitik“
1. Atomkrieg aus Versehen oder wie der Klimawandel die Atomkriegsgefahr zusätzlich erhöht.
Das Atomkriegsrisiko, insbesondere die Gefahr eines „Atomkriegs aus Versehen“ ist derzeit sehr hoch, was auch durch die Atomkriegsuhr mit einem Stand von 100 Sekunden vor Zwölf dargestellt wird. Das Risiko eines Atomkriegs aus Versehen geht von Fehlalarmen in Frühwarnsystemen zur Vorhersage von Angriffen durch Atomraketen aus. Die Gefährlichkeit solcher Fehlalarme wird steigen, denn mit dem Ende des INF-Vertrages hat ein neues Wettrüsten begonnen. Hyperschallraketen werden die Vorwarnzeiten so weit reduzieren, dass die verfügbare Zeit für Menschen nicht reicht, um eine kritische Situation zu bewerten. Zur Entscheidungsunterstützung werden immer mehr automatische Systeme (Künstliche Intelligenz) zum Einsatz kommen. Künftige Konflikte werden auch zunehmend von Cyberangriffen begleitet sein. Hierbei kann es zu unkalkulierbaren Wechselwirkungen mit Frühwarnsystemen und den Nuklearstreitkräften kommen. Der Klimawandel wird vermutlich dazu führen, dass bereits in wenigen Jahrzehnten verschiedene Regionen unbewohnbar werden und damit vermehrt Klimaflüchtlinge verursachen. Dadurch wird es in Zukunft häufiger politische Krisen und Konflikte geben, als Folge werden Raketenangriffsmeldungen in Frühwarnsystemen deutlich gefährlicher.
Der Referent behandelt diese Zusammenhänge und wie der Klimawandel die Atomkriegsgefahr verstärkt. Zu dem verdeutlicht er die Bedeutung von gegenseitigem Vertrauen und geeigneten Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Atommächten, um in Krisensituationen einen Atomkrieg aus Versehen zu verhindern. Auch Alternativen zum atomaren Wettrüsten und der „nuklearen Abschreckungsideologie“ sollen behandelt werden, ebenso was jeder beitragen kann.
Referent: Prof. Dr. rer. nat. Karl Hans Bläsius (Hochschule Trier / Informatik)
Prof. Bläsius beschäftigt sich u.a mit Atomkriegsrisiko durch Frühwarnsysteme sowie Cyberangriffe: www.atomkriegausversehen.de Er ist Mitglied des Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF) und der AG Frieden Trier.
Mi 27.10.2021 um 19.00 Uhr: Kleiner Saal, Tuchfabrik, Wechselstr. Trier
→ Anmeldung erbeten an: buero@agf-trier.de
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2. Drohnen, Killerroboter, automatisiertes Töten od. die 3. Revolution der Kriegsführung
Schon heute werden in vielen Armeen unbemannte Waffensysteme wie Drohnen eingesetzt. Einige, insbesondere Abwehrsysteme, können bereits weitgehend autonom handeln. Einige wenige Staaten sind willens, auch Angriffswaffen mit hohem Autonomiegrad und geringer oder keinerlei menschlicher Kontrolle, also Killerroboter, zu entwickeln, zu produzieren und einzusetzen. 30 Staaten wollen tödliche autonome Waffensysteme mit einem völkerrechtlich verbindlichen Instrument verbieten. Gespräche dazu laufen im Rahmen der UN-Waffenkonvention (CCW). In Deutschland konnte eine Bewaffnung von Drohnen in der Legislaturperiode 2017-2021 noch abgewendet werden. Jedoch wurde das Leasing von Heron-TP Drohnen und der mit Frankreich, Italien und Spanien zu entwickelnden Eurodrohne beschlossen. Für die Entwicklung eines Luftkampfsystems (FCAS) mit Frankreich, mit neuem Kampfflugzeug und Drohnen mit autonomen Funktionen, wurden kurz vor der Sommerpause 2021 noch Gelder freigegeben. Wie geht es nach der Bundestagswahl weiter?
Im Vortrag werden Begriffe um „Killerroboter“ erklärt, warum Staaten an diesen Systemen interessiert sind, wie die diplomatischen Gespräche in Genf verlaufen und was die Zivilgesellschaft tut, um autonome Waffensysteme zu verhindern z.B. mit der internationalen „Campaign to Stop Killer Robots“.
Der Referent wird einen Ausblick für die Arbeit der Kampagne geben sowie Hinweise zu Alternativen für eine zivile und gesellschaftlich verträgliche Nutzung der Technologie.
Referent: Marius Pletsch
studiert Politikwissenschaften und Philosophie an der Universität Trier, Beirat Informationsstelle Militarisierung, Redaktionsmitglied Wissenschaft & Frieden und Campaigner für die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen
Fr. 05.11.2021 um 19 Uhr: Kl. Saal, Tuchfabrik, Wechselstr. Trier
Veranstalter: AGF in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung RLP und DFG-VK Trier.
→ Anmeldung erbeten an: buero@agf-trier.de