25.05.2018 | Arbeitskreise & Projektgruppen

Aktionen gegen Bundeswehrwerbung

Wir möchten dass sich Menschen kritisch mit der Werbung für die Bundeswehr auseinandersetzen, hier einige Informationen zum Thema. Nächste Aktion siehe Termine: Protest gegen Tag der Bundeswehr am 9.6.2018

Die Bundeswehr tritt in der Öffentlichkeit, an Schulen, auf Märk­ten, Jobmessen und in Arbeits­agenturen als scheinbar normaler Arbeitge­ber auf. Sie wirbt mit der Aussicht auf sichere Jobs mit guten Weiterbildungs- und Auf­stiegs­möglichkeiten, mit Abenteuer, Ka­meradschaft und Geld.

Ist die Bundeswehr einnormalerArbeitgeber?

Wienormal ist ein Arbeit­geber, der in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Mangel an guten Ausbildungsplätz­e teure Werbe­kam­pag­nen durchführt? Die Werbung kostete 2010: 12 Mio €, 2014: 29,9 Mio €, 2016: 35,26 Mio € – ‚Mach was wirklich zählt‘ kostet 10,6 Mio € !!

Wienormal ist ein Arbeitgeber, für dessen Beschäftigte nicht alle Grund­rechte gelten, bei dem man herumkommandiert wird und nicht einfach kündigen kann? (Achtung wer später verweigert, muss Ausbildungs­kosten zurückzahlen)

Wienormal“ ist ein Arbeitgeber, der seine Beschäftigten v  erpflichtet in den Krieg zu ziehen, wo sie, wie in Afghanistan, die eigene Gesundheit u. das eigene Leben aufs Spiel setzen, für Wirtschafts­interessen auf andere Menschen schießen müs­sen? Viele kehren trauma­tisiert, verstümmelt oder tot zurück.

Und wienormalist ein Arbeitgeber, der Milli­arden für Kampfflugzeuge, Panzer und die Besatzung anderer Länder verschlingt, während z.B. an der Bildung rigoros gespart wird?

Ein normaler Arbeitgeber sieht anders aus!

Werbefeldzug bis ins Klassenzimmer ?

Die Bundeswehr hat Nachwuchssorgen. Gerade nach der Ausset­zung der Wehr­pflicht setzt sie alles daran, dass sich viele Jugend­liche freiwillig fürs Kriegs­handwerk melden. Doch das Image der Bundeswehr ist nicht das beste, z.B. lehnen rund 70% der Be­völ­kerung den Krieg in Afghanis­tan ab. 74% der Berufs­soldaten

können den Dienst bei der Bun­deswehr nicht empfehlen.

Um ihr Image auf­zupolieren, schickt die Bundeswehr verstärkt Ju­gendoffiziere in Schulen. Diese jun­gen, im Umgang mit Schüle­rInnen geschulten Sol­datInnen dür­fen an Schulen unterrichten.

Na­türlich nicht neutral, sondern im Auftrag der Bundeswehrauch um zu werben und die Akzep­tanz um­strittener Kriegseinsät­ze zu erhö­hen. Informieren SoldatInnen über die Probleme von Rüstungsexporten, über die eigent­lichen Kriegs­gründe und -ursachen, über Traumatisierungen oder Alternativen wie zivile Konflikt­bearbeitung?

Schulfrei für die Bundeswehr ?

In mittlerweile acht Bundesländern haben Landesregierungen Kooperationsvereinbarun­gen mit der Bundeswehr abgeschlossen, auch Rheinland-Pfalz gehört dazu. In dieser Ko­op­er­ation erklärt das Bundesland die Bundeswehr ganz offiziell zum Part­ner in der Erzie­hung von SchülerInnen und der Ausbildung von LehrerInnen. Die KampagneSchulfrei für die Bun­des­wehr‘, getragen von kirch­lichen und pol. Or­ganisationen, sowie Lehrer- u. Schüler­ver­tre­tungen, fordert die Auflösung dieser Verein­barung. Sol­datInnen sind kei­ne Lehrkräfte , die Bundeswehr und ihre Werbung haben in Schu­len nichts verloren!

Bundeswehr raus aus Schulen!

Auch unter Rot-Grün-Gelb besteht die Bundeswehr-Koope­ration fort.

Wir werden uns weiterhin für Schulen ohne Bundeswehr ein­setzen.  Es bleibt skandalös, dass die Bundes­wehr ge­mäß der Ko­operationsvereinbarung Referen­dare aus­bildet und geförderten Zu­gang zu Jugendlichen erhält. Schüler, Lehrer und El­tern haben aber die Möglichkeit sich für Schulen ohne Militärzu engagieren. Es gibt Musteranträge für die Schulkonfe­renz, Infomaterial und Be­frei­ungs­anträge vom Unter­richt, wenn die Bundeswehr an die Schule kommt (u.a. von der Kinder-rechts­organisation terres des hommes und der GEW). Wir fordern: Kooperationsvereinbarung auflösen! Friedensbildung statt Militarisierung!

Die Schule der Nation ist die Schule“ (Willy Brandt) … und eben nicht die Armee!

Was tun? Protestiert mit uns gegen Militärwerbung, Gelöbnisse und Rekrutierung. Wenn die Bundeswehr an die Schule kommt: Stellt Befreiungs­anträge, verteilt Gegen­informationen (wie diese hier) und protestiert. Stellt Anträge in der Schulkonferenz für eine Schule ohne Militär (Mustervorlagen s.u.), informiert euch und andere:

Infos auch hier: www.schulfrei-fuer-die-bundeswehr.de

Wir fragen uns: was hat Militärwerbung auf dem Rheinland-Pfalz-Tag zu suchen?
Bundeswehr und US-Army sind mit Waffen und Werbung beim RLP-Tag mas­siv prä­sent. Wozu ein kostspieliger „Platz der Steitkräfte“? Warum wird diese Militär­wer­bung von der Landes­regierung so unterstützt? Steht das für Rheinland-Pfalz?
Schon bei den letzten RLP-Tagen wurde mit Waffen und Technik ge­worben, gab es Werber der Bundeswehr die Jugendliche rekrutieren. Ziel des militärischen Werbe­feld­zugs ist die Akzeptanz der umstritte­nen Kriegseinsätze wie in Afghanistan oder das Säbel­rasseln richtung Russland zu er­höhen und v.a. Kinder und Ju­gendliche fürs Militär zu gewinnen.Wir sagen: Nein zu dieser Kriegspropaganda: Entrüstet euch! Anbei Teile des Flugblattes dass wir dort verteilen sowie weitere Informationen zum Thema.

Karriere bei der Bundeswehr ?

Die Bundeswehr tritt in der Öffentlichkeit, an Schulen, auf Märk­ten, Jobmessen und in Arbeits­agenturen als scheinbar normaler Arbeitge­ber auf. Sie wirbt mit der Aussicht auf

sichere Jobs mit guten Weiterbildungs- und Auf­stiegs­möglichkeiten, mit Abenteuer, Ka­meradschaft und Geld.

Ist die Bundeswehr einnormalerArbeitgeber?

Wienormal ist ein Arbeit­geber, der in Zeiten von Arbeitslosigkeit und Mangel an guten Ausbildungsplätz­e

teure Werbe­kam­pag­nen durchführt? Die Werbung kostete 2010: 12 Mio €, 2011: 16 Mio € und 2014 29,9 Mio € !!

Wienormal“ ist ein Arbeitgeber, für dessen Beschäftigte nicht alle Grund­rechte gelten, bei dem man herumkommandiert wird und nicht einfach kündigen kann? (Achtung wer später verweigert, muss Ausbildungs­kosten

zurückzahlen)Wienormal“ ist ein Arbeitgeber, der seine Beschäftigten verpflichtet in den Krieg zu ziehen, wo sie, wie in Afghanistan, die eigene Gesundheit u. das eigene Leben aufs Spiel setzen, für Wirtschafts­interessen auf andere Menschen schießen müs­sen? Viele kehren trauma­tisiert, verstümmelt oder tot zurück.

Und wienormalist ein Arbeitgeber, der Milli­arden für Kampfflugzeuge, Panzer und die Besatzung anderer Länder verschlingt, während z.B. an der Bildung rigoros gespart wird? Ein normaler Arbeitgeber sieht anders aus!

Infos zur Bundeswehr + Alternativen zu Militär

Bevor Du unterschreibst und dich verpflichtest, empfehlen wir Dir in Ruhe über einige Fragen nachzu­denken und Dir die Tragweite einer Entscheidung bei der Bundeswehr einzusteigen bewusst zu machen. Soldat*in ist kein normaler Beruf.

Wir haben Dir einige Informationen zusammengestellt und weitere Links zum Thema.

Fragen an Dich:

– Kennst Du die offiziellen Ziele der Bundeswehr wie sie die Politik ihr vorgibt?

In den verteidigungspolitischen Richtlinien steht: „Zu den deutschen Sicherheitsinteressen gehört, […] einen freien und ungehinderten Welthandel sowie den freien Zugang zur Hohen See und zu natür­lichen Ressourcen zu ermöglichen.“ Es geht um nationale Interessen – nicht um Menschen­rechte.

– Sind die oft ausbeuterische Rohstoffversorgung und die Wirtschafts­interessen Deutschlands auch Deine Ziele, denen Du dein Leben zu opfern bereit bist?

Informiere dich über das aktuelle Weißbuch. Kritische Stimmen zur Sicherheitspolitik und Zukunft der Bundeswehr (von kritischen Soldaten organisiert) findest Du hier: www.weissbuch.org

– Kennst Du die Vorgaben des Grundgesetzes und der Vereinten Nationen?

So schreibt Major a.D. Florian Pfaff vom Darmstädter Signal: „Nach außen beteuert die Bundes­wehr die Rechtsbindung. Tatsächlich musste sie sich vom Bundesverfassungsgericht bereits mehr­fach vor­halten lassen, dass sie die Rechtslage nicht achtete. Öffentlich diskutieren will sie das eben­so we­nig wie die Tatsache, dass sie das Ignorieren des Völkerrechts und der nationalen Ge­setze bisweilen sogar offiziell befiehlt, nicht nur empfiehlt, und dass sie dazu anstiftet, z.B. verbind­liche Gerichtsurtei­le zu missachten. (…) man muss sagen, dass die Organisation insgesamt nicht mehr stets auf dem Boden des Grundgesetzes agiert.(www.weissbuch.org/den-fortgesetzten-rechtsbruch-unmissverstaendlich-beenden/ )

– Denkst Du die Bundeswehr „hilft“ doch nur anderen?

Aktuell sind 3.700 Bundeswehrsoldaten in rund 16 Auslandseinsätzen1, darunter z.B. Afghanistan, Kosovo, Südsudan, Mali und Nordirak. In den meisten wird gegebenenfalls auch gekämpft. Katastrophenschutz und Hilfsdienste gehören nicht zu den eigentlichen Aufgaben der Bundeswehr. Solch seltenen Aushilfsdienste werden oft medienwirksam in Szene gesetzt, um die Bundeswehr in einem guten Licht erscheinen zu lassen. In der Realität sieht es oft anders aus. Den beispielhaften Bericht „Ich weinte“ eines Bundeswehrsoldaten und seine Verzweiflung über den Krieg in Afghanistan findest Du hier: www.ag-friedensforschung.de/regionen/Afghanistan/soldat.html

– Kennst Du das Dilemma der Bundeswehr?: Eine grund­gesetzlich erlaubte Landesverteidigung ist nicht mehr möglich, das führt zur Landesvernichtung und die auch völkerrechtlich umstrittenen Auslandseinsätze wie in Afghanistan oder Irak führen zu mehr Chaos als zuvor, hinterlassen ver­brannte Erde und lassen weitere Probleme entstehen, z.B ist die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ auch als Folge des Irakkriegs entstanden.(Vgl.http://aixpaix.de/autoren/steinbicker/sinnkrise-20160806.html )

Risiken und Folgen:

Soldat sein ist kein normaler Beruf: andere schießen auf Dich, du musst andere auf Befehl töten, dabei werden regelmäßig auch unbeteiligte Zivilisten getötet („Kollateralschäden“). Du kannst verletzt werden, dabei können körperliche Behinderungen, Schäden und Verstümmelungen zurück bleiben.Seit 1992 kamen über Hundert deutsche Soldaten bei Auslandseinsätzen ums Leben, z.B. 56 in Afghanistan. Seit 1957 haben 3.500 Angehörige der Bundeswehr Suizid begangen. (Statista 2016).

Du riskierst v.a. durch Auslandseinsätze Traumatisierungen und andere psychische Erkrankungen unter denen nicht nur die Betroffenen, son­dern auch ihre Partner und Kinder leiden. Die Scheidungs­rate lag 2012 bei 80 Prozent – die Bundes­wehr gilt als Beziehungskiller (Der Westen 24.1.2012)

Nachteile und Einschränkungen:

Für dich gelten nicht alle Grundrechte, du hast nur eine eingeschränkte Meinungsfreiheit. Es gilt Befehl und Gehorsam. „Das Militär ist kein normaler Arbeitgeber. Eine Ex-Soldatin berichtet von Witzchen, Zoten, Übergriffen – und dem Befehl zur Verschwiegenheit (…) 55 Prozent der befragten Soldatinnen haben schon einmal sexuelle Belästigung in der Truppe erlebt.“ (Der Spiegel 1.2.2014)

Die Vergewaltigungszahlen steigen, 2017 gab es 187 Meldungen sexueller Übergriffe (Die Welt 19.11.2017)

Und: Du kannst nicht einfach kündigen, als Berufssoldat*in ist eine Verweigerung schwierig und hat ne­ga­tive Folgen. So müssen Ex-Soldat*innen Ausbildungskosten zurückzahlen. Dies gilt auch bei nach­träglich anerkannten Kriegsdienstverweigerern. Meist sind mehrere 10.000 € fällig. So hat ein Soldat sich zum Elektroniker für Luftfahrttechnik ausbilden lassen. Der Ausstieg kostete 26.500 € (Welt 28.10.2015)

Einige Fakten:

  • Abbrecherquote: Jeder Vierte bricht den Wehrdienst ab, nur 20% verpflichten sich (Fokus 18.7.16)

  • 80% der Berufssoldaten empfehlen den Dienst an der Waffe einer nahestehenden Person nicht (Umfrage Bundeswehrverband 2010).

  • Kollateralschäden nehmen zu. Die Bundeswehr hat z.B. für die von ihr verursachten Kriegs­schäden in Afghanis­tan mehr als eine Million US-Dollar gezahlt. Bei einem Bom­bardement der Bundeswehr starben z.B. 137 Zivilisten. Alleine 2010 -2014 gab es in Afghanistan 186 Einzelfälle. Es fehlt an Aufklärung wann zivile Kriegsopfer entschädigt werden und welche vertuscht werden (Deutschlandfunk 25.1.2015).

  • In Umfragen sprechen sich regelmäßig mehr als die Hälfte der Deutschen gegen Auslands-ein­sätze der Bundeswehr aus.

  • Die Kosten für Bundeswehr-Nachwuchswerbung sind enorm: 2016 sind es 30 Millionen €, dazu gehören Fernsehen (rund 6,8 Mio.), gefolgt von Werbung im öffentlichen Raum (5,3 Mio.), Print (3,5 Mio.) + Internet (3,5 Mio. €). Diese „Militarisierung der Gesellschaft“ wird kri­ti­siert und gefordert das Geld sinnvoller für soziale Belange und Umweltschutz einzusetzen (www.taz.de/!5311844/)

  • Das Rekrutieren Jugendlicher widerspricht dem Geist der UN-Kinderschutzkonvention. 2015 wurden 1515 17-jährige Jungen und Mädchen in der Bundeswehr ausgebildet, kritisieren Kinderrechts­organisationen (www.tdh.de/was-wir-tun/themen-a-z/bundeswehr-an-schulen/)

  • Die Kosten für Rüstung sind enorm, der aktuelle Rüstungshaushalt umfasst rund 40 Mrd. € fürs Militär, v.a. Auslandseinsätze sind teuer, dazu gehört auch die Flüchtlingsabwehr im Mittelmeer. Dafür fehlt Geld z.B. für Klimaschutz und Bildung (vgl. www.imi-online.de/ 2016/09/29/ruestungshaushalt-2 und „Kritisches Handbuch zur Aufrüstung und Einsatzorientierung der Bundeswehr“: www.rosalux.de/publication/42571/schwarzbuch.html ) Noch mehr Militärausgaben sind aktuell geplant.

Mögliche Alternativen:

Dich interessieren Technik, Abenteuer und Teamarbeit, du willst anderen wirklich helfen?

– Zivile Möglichkeiten sind dann z.B. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Katastrophenschutz, Rettungs­sanitäter*innen, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft., Seenotretter oder auch ‚Sea-Watch‘, Zivile Seenotrettung von Flüchtenden ebenso wie ‚Jugend rettet‘.

– Oder um dem Frieden (auch beruflich) direkt zu dienen gibt es Friedensdienste, Entwicklungs­zu­sam­menarbeit und -hilfe sowie der Einsatz als Friedensfachkraft oder in Friedensorganisationen.

– Nach der Schule kannst Du mit einem sozialen Lerndienst wie SoFiA (Trier) oder Eirene (Neuwied) z.B. in Südamerika oder Osteuropa Erfahrungen sammeln, Kultur und Sprache kennenlernen und einen sinnvollen Beitrag gegen Armut und Gewalt, für Bildung und Frieden leisten. Auch in Deut­sch­land gibt es workcamps, Praktika und weitere Möglichkeiten zum Engagement (friedensdienst.de).

Zivile Konfliktbearbeitung ist die Alternative zu Militär und Kriegseinsätzen. Mit zivilgesell­schaft­lichem Engagement in Krisenregionen wird schon jetzt an vielen Orten durch Prävention und Aufbau von Zivilgesellschaft sowie Entwicklungs­partnerschaft gezeigt, dass es Alternativen zur Gewalt gibt. Informationen: konfliktbearbeitung.net und www.ziviler-friedensdienst.org/de