QuattroPax – das Friedens- und Solidaritätsnetzwerk in der Großregion protestierte zum Tag der Menschenrechte im Dreiländereck mit einer internationalen Delegation für Solidarität mit Geflüchteten und forderte „Kein Weihnachten in Moria!“ Unterstützung gab es vom Luxemburger Bischof mit einer Gruß-Botschaft. „…Die miserable Attitüde von Frontex muss sich insgesamt ändern.“ so Hollerich Vorsitzender der EU-Bischofskonferenz.
Die Aktion gegen die inhumane Abschottungspolitik der EU fand unter Coronaschutzauflagen mit einer kleinen Gruppe aus verschiedenen Ländern in Schengen statt, denn der Ort steht für die Überwindung der Grenzen und Feindschaften in Europa, Die Friedensgruppen appellieren: „Es gilt den Notleidenden sofort zu helfen und Geflüchtete aufzunehmen!
Unterstützung gab es vom Luxemburger Bischof: „Kardinal Jean-Claude Hollerich richtet ein Grußwort und seine uneingeschränkte Solidarität an uns alle die wir diese Mahnwache heute hier in Schengen ausrichten. Er selbst hat das Lager von Moria besucht und mit eigenen Augen die unhaltbaren Zustände dort gesehen. Er fordert menschenwürdigen Bedingungen und dass die Menschenrechte eingehalten werden. „Die miserable Attitüde von Frontex muss sich insgesamt ändern.“ so Hollerich, der zugleich Vorsitzender der COMECE, der EU-Bischofskonferenz ist. Die Botschaft wurde durch Jean-Louis Zeien (Justitia et Pax Luxemburg) übermittelt.
„Die verheerenden Brände, die das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos praktisch vollkommen zerstört haben, waren eine Katastrophe mit Ansage. Schutzsuchende Menschen leben in Moria teilweise seit Jahren unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem völlig überfüllten Camp, ohne richtige Gesundheitsversorgung und ohne jegliche Perspektive. Die ersten Corona-Infektionen in Moria haben die Lage weiter verschlimmert. Moria ist seit Jahren Sinnbild einer verfehlten und gescheiterten EU-Migrations- und Asylpolitik. Jetzt gilt es zunächst den Geflüchteten in ihrer Not zu helfen und die Menschen schnell aufzunehmen. Die europäischen Mitgliedsstaaten sind hier in der Verantwortung, da sie durch das »Hotspot«-System diese unhaltbaren Zustände erst geschaffen haben. Eine humanitäre Aufnahme ist rechtlich möglich und Aufnahmekapazitäten sind da.“ so der Appell von QuattroPax für eine humanitäre Lösung für alle Flüchtlingslager.
„Wir können nicht weiter zuschauen, wie die EU auf Kosten menschlicher Schicksale Politik betreibt. Diese Politik ist einem Träger des Friedensnobelpreises unwürdig – eine Schande! Wenn nicht jetzt etwas geschieht, werden viele Menschen den nächsten Winter und die Corona-Pandemie in den griechischen Flüchtlingslagern nicht überleben.“ so Markus Pflüger von der AG Frieden. „QuattroPax spricht sich unmissverständlich gegen ein Europa der Haft- und Flüchtlingslager aus! Wir verurteilen unterlassene Seenotrettung, illegale Zurückweisungen und Waffengewalt an den EU-Außengrenzen.“ betont Raymond Becker von der Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg.
„Damit die Menschen kein weiteres Weihnachten unter menschenunwürdigen Bedingungen erleben müssen, müssen unsere Regierungen jetzt endlich handeln und geflüchtete Menschen von den griechischen Inseln aufnehmen.“ ergänzt Waltraud Andruet von Pax Christi Saar und weist auf die Aktion www.kein-weihnachten-in-moria.de hin
QuattroPax. Friedens- und Solidaritätsnetzwerk in der Großregion besteht aus:
- AG Frieden Trier (D)
- Association Républicaine des Anciens Combattants -Vosges (F)
- Coalition luxembourgeoise pour la paix – COLUPA (B)
- Deutsche Friedensgesellschaft -Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen DFG-VK Rheinland-Pfalz (D)
- Friddens- a Solidaritéitsplattform Lëtzebuerg – FSPL (L)
- Friedensnetz Saar (D)
- Justice et Paix Luxembourg (L)
- Le Mouvement de la Paix, comité des Vosges (F)
- Mouvement pour une Alternative Non-violente Nancy – MAN Nancy (F)
- Pax Christi Saar (D)
Das Netzwerk wurde 2018/19 gegründet und setzt sich grenzübeschreitend für Abrüstung, zivile Konfliktbearbeitung und Solidarität mit Geflüchteten ein. So gab es schon gemeinsame Aktionen am Fliegrhorst in Büchel/Eifel für den Abzug der dortigen Atomwaffen, Friedenskundgebungen und eine Stellungnahme für ein Atomwaffenverbot.