„Es gibt vermehrt Hinweise auf Pläne zur Stationierung neuer Hyperschallraketen in Deutschland und osteuropäischen Nato-Staaten sowie Forderungen für eine nukleare Aufrüstung und Stärkung der nuklearen Abschreckung. Solche Pläne sowie die Stationierung der nuklear bestückbaren russischen Hyperschallraketen in Kaliningrad erhöhen das Risiko eines Atomkriegs, auch aus Versehen, drastisch.“ Mit diesen Worten waren die vier Initiatoren eines Appells gegen Hyperschallraketen – darunter Prof. Karl Hans Bläsius, Mitglied im AK Abrüsten! der AGF – vor einer neuen Aufrüstungsrunde.
In einer Pressemitteilung warnen die vier Initiatoren des Appells eindringlich vor den Gefahren, die durch die Kombination dieser neuen Waffengattung mit Künstlicher Intelligenz drohen:
„Mögliche Wechselwirkungen zwischen KI und Atomwaffen sind weder vorhersehbar noch beherrschbar. Aufrüstungen mit gefährlichen Waffensystemen wie Hyperschallraketen und Atomwaffen bringen deshalb keine Sicherheit, sondern im Gegenteil eine drastische Erhöhung des Risikos eines Atomkriegs.“
In ihrem Appell, der online unterzeichnet werden kann, fordern die Initiatoren die Bundesregierung auf, „umgehend eine Verhandlungsinitiative zwischen den Nato-Staaten und Russland zu initiieren, um die gekündigten Abrüstungs- und Beschränkungsverträge für atomare und konventionelle Waffen- und Trägersysteme unverzüglich zu reaktivieren, so dass ein Atomkrieg aus Versehen oder aufgrund technischer Fehler auszuschließen ist.“
In einem ausführlichen Artikel ordnet einer der vier Initiatoren, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Mögling, die Entwicklung und Stationierung von Hyperschallraketen ein in eine Weltlage, die durch eine Zunahme militärischer Konflikte gekennzeichnet sei bis zur Gefahr eines „globalen Kriegsregimes“. Als Alternative zum Weiterdrehen der Rüstungsspirale schlägt er die „Demokratisierung und gleichzeitigen Stärkung der Vereinten Nationen“ vor. Es sei „künftig notwendig, dass eine übergeordnete, demokratisch streng kontrollierte Macht, im Auftrag der Weltgemeinschaft die weltpolizeiliche Sicherung übernimmt, will die Welt nicht in einer Vielzahl sich steigernder Kriege und einer zunehmenden militarisierten Globalisierung mit fatalem Ausgang versinken. Dies gilt ebenfalls für den Krieg des Menschen gegen die Natur und dem Versuch, die verheerende ökologische Antwort in Form der Klimakrise einzudämmen.“ Wie eine solche Weiterentwicklung der UN vonstatten gehen könnte, entwickelt Mögling in einem Stufenplan – räumt allerdings auch ein, dass ein solches Vorhaben auf heftigste Widerstände verschiedener Akteure stoßen wird.
„Viele werden sagen, dass die Entwicklung einer fairen multipolaren Welt unter dem Dach der UN möglicherweise Generationen brauchen wird, wenn es denn überhaupt gelingen kann. Es ist hingegen zu fragen: Hat denn die Menschheit überhaupt eine Alternative, wenn sie zu einem globalen Frieden, zu einer ökologisch verträglichen Situation und zu einer Veränderung ungerechter Lebensverhältnisse finden will – also wenn die Menschheit als Gattungsart auf diesem Planeten noch eine Chance haben will?“
Grafik: ShukriH auf wikimedia.org unter Lizenz CC BY-SA 4.0 DEED (siehe https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de)