am 16.10.2020 wurde ein Mahnmal für die deportierten jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus Trier und Region an der Rindertanzstraße / Ecke Sichelstraße eingeweiht. Als AGF waren wir an der Planung beteiligt und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Das Datum war bewusst gewählt, denn vom 16. auf den 17. Oktober 1941 verließ gegen ein Uhr nachts ein Deportationszug mit 323 jüdischen Menschen Luxemburg und machte einen Zwischenstopp am Hauptbahnhof von Trier.
In Trier mussten 189 Menschen zusteigen. Diese hatten sich am Vortag, dem 16.10.1941, im Bischof Korum Haus einzufinden.
– Am früheren Standort dieses Hauses steht jetzt ein Koffer aus Bronze sowie eine Bronzetafel. –
Weitere Deportationszüge nach Lodz folgten nach 1941 mit insgesamt über 600 jüdischen Menschen aus Trier und Umgebung, darunter etlichen Kindern. Die meisten von Ihnen wurden an den Zielorten der Deportationszüge ermordet. Nur 15 Personen überlebten das Ghetto und die KZs, in die viele in der Folgezeit deportiert worden waren.
79 Jahre später nahmen schätzungsweise 100 Menschen aus der Zivilgesellschaft, dem Stadtrats, zahlreiche Organisationen und der jüdischen Kultusgemeinde an der Gedenkveranstaltung teil.
Ralf Kotschka hat das Denkmal initiiert und entworfen – er hat die Wanderausstellung „Jüdisches Trier“ erstellt. Viele Akteur*innen waren in die Entwicklung des Mahnmals eingebunden, darunter AG Frieden, Jüdische Gemeinde, Emil Frank Institut, Ortsbeirat Trier-Mitte und Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (Veranstalter).
In Redebeiträgen von Peter Szemere für die jüdische Gemeinde und die Christlich Jüdische Gesellschaft, Dieter Burgard, Beauftragter der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen sowie Oberbürgermeister Wolfram Leibe wurde der Opfer gedacht und es wurden die Hintergründe erläutert;
Ralf Kotschka wies auf die Aktualität des Gedenkens hin, das auch in Handeln gegen Rechts münden müsse.
Im Anschluss an die Denkmaleinweihung fand ein gemeinsamer Gang zum Bahnhof statt, der im Rahmen von „Grenzenlos gedenken“ an die ersten Deportationszüge erinnerte.
Schülerinnen verlasen die Namen der deportierten Opfer. Mit dem jüdischen Totengebet (Kaddisch) wurde an die Toten der Shoah gedacht und die Veranstaltung abgeschlossen.