Am Montag 13.9.2021 organisiert die AGF zusammen mit Kooperationspartnern die Verlegung eines Stolpersteins für ein homosexuelles Opfer des Nationalsozialismus ist der Römerstraße 49 in Konz. Am gleichen Tag werden zudem in Trier und Wasserliesch Stolpersteine verlegt (Hinweise ganz unten). Hier folgen weitere Informationen zu Max Glass und der Verlegungsfeier.
„Ein Stolperstein für Max Glass. Ein – fast – vergessenes Opfer der Nazis“
Der Vortrag von Jürgen Wenke am Di 2.9. um 19h im im Festsaal Kloster Karthaus/ Konz machte Hintergrundinformationen zur Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus anhand eines Einzelschicksals bekannter. Der gut besuchte Bildvortrag zeigte die perfide und menschenverachtende Vorgehensweise der Nazis. Veranstalter waren die Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz. Der Vortrag diente als Vorbereitung und Vorinformation für die am 13.9. geplante Verlegung eines Stolpersteins für das homosexuelles Opfer der Nationalsozialisten. Das queere Zentrum SchmitZ e.V. Trier sowie die Partnerschaft für Demokratie Konz unterstütz(t)en die Veranstaltung und die Verlegungsfeier
Die Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus ist bis heute weitgehend unbekannt – der Vortrag über Max Glass, Eisendreher von Beruf, beleuchtete sein kurzes 39jähriges Leben, das im Jahr 1942 mit der Ermordung im KZ Buchenwald endete, nachdem Max Glass über viele Jahre und viele Stationen gesellschaftliche Ausgrenzung im NS-Deutschland erleben musste. Anhand von Fotos, Originaldokumenten aus Buchenwald, von der Wehrmacht und aus Verfolgungsakten zeichnete Jürgen Wenke in einem Bildvortrag die Stationen und den Verfolgungsweg von Max Glass nach, dessen letzter freiwilliger Lebensort vor der KZ-Deportation in Konz war. Damit soll der Opfer gedacht und das Engagement gegen heutige Diskriminierungen, für Demokratie und Menschenwürde gestärkt werden.
(Foto rechts zeigt Max Glass mit 38 Jahren, Quelle: www.stolpersteine-homosexuelle.de/wp-content/uploads/2021/06/Foto-Max-G.-im-Alter-von-37-Jahren-Sept.-1940-211×300.jpg Fotos links oben und unten, zeigen den Vortrag am 2.9. in Konz, 34 Personen waren gekommen. Fotos: Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie in der VG Konz)
- Bericht im Volksfreund vom 6.9.2021 gibt den Vortragsabend gut wieder: 2021.09.06. Stolperstein Max Glass_Nachbericht TV Vortrag Jürgen Wenke (Der Fehler beim Strassennamen, es muss richtig Römerstr. 49 heissen, wurde am Folgetag korrigiert)
- Am 17. Mai 2021 berichtet der Volksfreund: Homosexualität im Dritten Reich : Die vergessenen Opfer der Nazis
- Informationen von Jürgen Wenke zu Max Glass: www.stolpersteine-homosexuelle.de/max-glass
Die Stolpersteinverlegung ist am Mo 13.9. um 14.30 Uhr, Römerstraße 49 Konz:
Zur Würdigung von Max Glass wird der Stolperstein vom Stolpersteinkünstler Gunter Demnig verlegt. Es wird der erste Stein in Konz sein, der an einen verfolgten Homosexuellen erinnert. Zur öffentlichen Verlegungsfeier sind Interessierte eingeladen, es wird Grußwort des Bürgermeisters Joachim Weber und einen Beitrag einer Schüler*innengruppe vom Gymnasium Konz geben.
Die Grafik zeigt die Winklefarben der Insassen ím System der Konzentrationslager der Nazis
Weitere Informationen zu bereits verlegten Stolpersteinen für homosexuelle Naziopfer: www.stolpersteine-homosexuelle.de, darunter auch zwei Berichte zu drei in Trier durch Stolpersteine gewürdigten Männer: die Zwillinge Ernst und Leo Salomon (2017) und den Dachdecker Damian Reis (2018). Informationen zum Stolperstein-Kunstprojekt von Gunter Demnig: www.stolpersteine.eu
Informationen zu den weiteren Stolpersteinverlegung am 13.9. in Trier, die der Kulturverein Kürenz organisiert:
„Am 13.09.21 finden ab 9.00 Uhr die nächsten Stolpersteinverlegungen mit dem Künstler Gunter Demnig in Trier statt.
Der Kulturverein Kürenz e. V. hat folgende Verlegeorte und -zeitpunkte (plus/minus) in Trier zusammen mit dem Künstler Gunter Demnig ausgearbeitet:
1. Zeitpunkt: 9.00 Uhr, Trier Neustraße 21, Gedenkstein für Rosa Collinet
2. Zeitpunkt: 9.30 Uhr, Fleischstraße 68, Gedenksteine für Louis Scheuer und Barbara „Betty“ Scheuer
3. Zeitpunkt: 10.00 Uhr, Kochstraße 2, Gedenkstein für Else Huth
4. Zeitpunkt: 10.30 Uhr, Paulinstraße 52, Gedenkstein für Adele Elsbach
5. Zeitpunkt: 11.00 Uhr, Brotstraße 44, Gedenksteine für Dr. Fritz Stern sowie Hans und Ruth Stern
6. Zeitpunkt: 11.30 Uhr, Krahnenstraße 49/53: „Helenenhaus“, Gedenksteine für zwangssterilisierte Gehörlose
7. Zeitpunkt: 12.30 Uhr, St. Helena Str. 39: Gedenkstein für Gertrud Nossem
8. Zeitpunkt: 15.00 Uhr, Konz, Römerstraße 49: Gedenkstein für Max Glass (Quelle: http://www.johannes-verbeek.de/145001.html)
9. Zeitpunkt 16.00 Wasserliesch, 8 Gedenksteine Hauptstraße 34a und Reiniger Straße 32: Rosa-Regina, Moritz & Berthilde Kaufmann und Mathilde, Bertha, Sophie, Susanna & Victor Simon (Quelle: Volksfreund vom 8.9.21)
„Paten, Verwandte und interessierte Bürger/innen sind herzlich Eingeladen, an den Verlegungen teilzunehmen und Gespräche vor Ort zu führen. Würdigungen der Opfer werden teilweise von Vereinen und Projektklassen des MPG vor Ort gestaltet. Die Würdigung für Rosa Collinet wird vor Ort unterstützt durch einen Angehörigen. In Bezug auf Louis und Betty Scheuer übernehmen die Würdigungen Jutta Albrecht und Helmut Leiendecker für die KG-Heuschreck, deren aktives Mitglied Louis war. Den Kontakt zu den in England lebenden Nachfahren für Else Huth stellte die in Stralsund lebende Cellistin Friederike Fechner her. Da sie am Verlegetermin beruflich verhindert ist, wird sie an einem gesonderten Termin anreisen, um Else Huth durch ein Konzert in der Synagoge zu würdigen. Näheres wird noch bekanntgegeben. Das Stadtmuseum Trier hat die Patenschaft für Adele Elsbach übernommen. Als ehemalige jüdische Kunstgewerbelehrerin wurde sie verfolgt. Das Museum hat einige Exponate erworben und vor einiger Zeit ausgestellt. Dr. Fritz Stern floh nach Palästina, wo er beauftragt wurde eine Krankenversicherung für die eintreffenden Emigranten aufzubauen. Diese Versicherung hat er nach deutschem Vorbild entwickelt. Sie funktioniert bis auf den heutigen Tag recht gut, wie die Pandemiezeiten gezeigt haben. Insofern hat die Stadt Trier allen Grund auf diesen „Sohn der Stadt“ besonders stolz zu sein.
(Infos von Dr. Elfe Henkel aus Heidelberg) Sein Bruder Hans Stern, der ein Jahr später ebenso nach Palästina zusammen mit seiner Frau Ruth geflohen ist, wird an gleicher Stelle gewürdigt. Die Patenschaften übernimmt hier der SV Eintracht Trier 05, für den Hans vor seiner Flucht aktiv war. Unter Umständen ergeben weitere Recherchen noch mehrere jüdische verfolgte Fußballer.
Unser Vorschlag wäre dann, die jeweiligen Stolpersteine vor dem Stadioneingang des SV Eintracht Trier 05 zu verlegen. Die Gedenksteine vor dem ehemaligen Gehörloseninternat, dem sog. Helenenhaus, in der Krahnenstraße würdigen die Schicksale von zwangssterilisierten Gehörlosen als auch von einem gehörlosen Euthanasieopfer. Hier wird eine Verlegung fortgesetzt, die von den Vereinigten Hospitien unterstützt und finanziert wird. Eine Projektklasse des MPG würdigt einzelne Schicksale anhand der neueren Publikation von PD Dr. Thomas Schnitzler „Die Zwangssterilisationsopfer der Provinzial-Taubstummenanstalt“ aus dem Jahre 2019. Im Anschluss an die Trierer Verlegungen wird ein weiterer Stolperstein in Konz für ein Opfer der Homosexuellen-Verfolgung verlegt werden. Die biographischen Recherchen zu Max Glass hat Jürgen Wenke übernommen. Nach jahrelangen Recherchen hat der Eurener Historiker Adolf Welter das Euthanasieschicksal von Gertrud Nossem aufgeklärt. Er übernimmt die Patenschaft und lässt es sich nicht nehmen, die Würdigung vor Ort durchzuführen. (30.08.21)„ (Quelle: http://www.johannes-verbeek.de/145001.html)