08.06.2020 | AG Frieden

Black Lives Matter Rede von Lametu bei der Demo gegen Rassismus 7.6.2020

Auch die Rednerin Lametu Klemm hat uns Ihren Redebeitrag der Demo vom 7.6.2020 am Viehmarktplatz Trier zu Verfügung gestellt – eine ebenso lesenswerte Rede!

Aus einer betroffenen Perspektive verdeutlicht sie wie schwarze Menschen und People of Color Opfer  von Gewalttaten und Diskriminerung werden, gibt aber auch Hinweise wie wir aus dem Rassismus aussteigen können („Exit Racism“)

Lametu Klemm:

„Liebe Menschen, die sich heute hier versammelt haben, um gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen!

Ich heiße Lametu, bin 23 und studiere hier in Trier.

Der Anlass, aus dem wir uns heute hier versammelt haben, ist leider wiedermal ein sehr trauriger – George Floyd, ein schwarzer US-amerikanischer Bürger, wurde aus rassistischen Motiven ermordet. Aus einer betroffenen Perspektive kann ich sagen, dass es immer wieder verletzend und bedrückend zu sehen ist, wie schwarze Menschen und People of Color Opfer von Gewalttaten werden.

Wenn ich die Nachrichten einschalte, dann sehe ich dort oft wie anschließend über ein Rassismusproblem in den USA gesprochen wird, seltener wird darauf geschaut, wie es hierzulande aussieht. Und damit meine ich nicht direkt Gewalt oder sogar Mord, was ja die schlimmsten Formen von Rassismus sind. Damit meine ich vor allem auch Alltagsrassismus, der uns Betroffenen täglich widerfährt und sowohl anstrengend, als auch ermüdend ist.

Wir sind müde, uns ständig wegen unserer Herkunft und Hautfarbe zu erklären.

Wir sind müde, immer wieder die gleichen Fragen beantworten zu müssen. Und wir sind müde, fortwährend den Spiegel vorgehalten zu bekommen „aber so richtig von hier bist du ja nicht“ – weil wir nicht weiß sind.

Die Frage, die ich mir da immer wieder stelle ist, was wir dagegen machen können. Was können wir dagegen tun, dass wir 20 Jahre später nicht aus dem gleichen, traurigen Grund hier stehen und uns die gleichen Fragen stellen?

Ich denke, dass jede einzelne Person, besonders Personen, die nicht von Rassismus betroffen sind, sich mehr mit rassismuskritischem Denken auseinandersetzen müssen.  Dafür gibt es Bücher, Podcasts, Radiobeiträge, Instagram-Kanäle, YouTube-Videos und so vieles mehr.

Beispielsweise hat die Autorin Tupoka Ogette das fantastische Buch „Exit Racism“ geschrieben, durch welches die Leser dazu angeregt werden, ihre bisher verinnerlichten Denkmuster zu hinterfragen. Noah Sow, May Ayim und Alice Hasters, um nur einige Namen von AutorInnen zu nennen, die gute Beiträge und Bücher zum Thema Alltagsrassismus in Deutschland geschrieben haben.

Fangt an, euch zu informieren, was es heißt, rassistisch zu sein. Dafür muss man nicht erst mit einer Waffe auf jemanden zielen. Dafür reicht es, dass die erste Frage, die du mir beim Kennenlernen stellst, ist: „Wo kommst du eigentlich her?“, nur weil ich nicht weiß bin.

Ich bin froh, dass immer mehr Menschen sich gemeinsam für Veränderung einsetzen und über dieses wichtige Thema sprechen. Es wird Zeit, dass wir dem Problem ins Auge blicken und die Angst davor verlieren uns dem zu stellen!  Dankeschön!“

Der Redetext wurde auf Bitten der AGF von Lametu Klemm zur Veröffentlichung auf unserer Websiet freigegeben, danke!