12.03.2019 | AG Frieden

40 Jahre AG FRIEDEN TRIER !

„Frieden ist mehr als kein Krieg“, erklärt Thomas Zuche, Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft Frieden in Trier. Inspiriert von den niederländischen Friedenswochen organisierte Klaus Jensen vor 40 Jahren erstmals die deutsche Version dieser Veranstaltungen, zu der rund sechseinhalb tausend Teilnehmer erschienen. Ein wenig später wurde der Verein AGF gegründet. Ziel war es, den Begriff Frieden in allen möglichen Bereichen zu thematisieren, indem man informiert, Betroffenheit weckt und letztlich Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Frieden bedeutet nicht nur kein Krieg, sondern beinhaltet Abrüstung, Einhaltung der Menschenrechte als auch die Durchsetzung von Gerechtigkeit mit der dritten Welt.

Kunst hierbei ist es, diese globalen Themen lokal anzusprechen und die Bezüge in die Region herzustellen. Dies gelingt der Arbeitsgemeinschaft beispielsweise mit den seit 1988 stattfindenden Rundgängen zum Nationalsozialismus in Trier. Diese „StattFührungen“ halten die Erinnerungen an diese Zeit wach und verdeutlichen vor allem, dass Verbrechen nicht nur in Berlin oder München begangen wurden, sondern auch in Trier, wo in direkter Nachbarschaft Juden eingepfercht leben mussten.

Andere Höhepunkte der Anfangszeit waren unter anderem der Austausch mit einem israelisch arabischen Friedenszentrum 1984/85 oder die eingegangene Städtepartnerschaft mit Weimar 1988, durch die der Verein sogar eine Stasi-Akte in der DDR erhielt.

Da die AG Frieden auch in Solidarität mit Menschenrechtsgruppen in Lateinamerika entstanden ist, sind diese Wurzeln auch heute noch zu erkennen, hauptsächlich im Weltladen, der 1981 das erste große sowie sichtbare Projekt der Organisation darstellte. Hier werden Produkte aller Art und aus allen Ecken der Erde verkauft, die fair gehandelt werden und aus Partnerschaften mit kleineren Produzenten stammen. In dem man die Ideen als auch den politischen Hintergrund vorstellt, wird gezeigt, dass der Kauf eines solchen Produkts die Emanzipation sowie Gerechtigkeit in den Herkunftsländern unterstützt.

Ein Großteil der AGF wie auch der Weltladen werden hauptsächlich von Ehrenamtlichen geführt, zur Unterstützung gibt es zudem zwei hauptamtliche Referenten.  Aktuell besteht die Arbeitsgemeinschaft aus 260 Mitgliedern, 40 aktiven Ehrenamtlichen  und vier Arbeitskreisen, die sich für verschiedene Themen einsetzen. Neue Interessierte sind stets willkommen.

Der Verein organisiert beispielsweise jährliche Ausbildungen für ZivilcouragetrainerInnen,  mit dem Ziel, dass immer mehr Trainerinnen und Trainer ausgebildet sind und vermehrt Trainings in Rheinland-Pfalz angeboten werden können. Andere Bildungsangebote sind unter anderem Vorträge zu den Alternativen zur Bundeswehr an Schulen oder das „Asyl Spiel ums Leben“. Dieses Spiel bringt Schülern die Probleme diskriminierter Flüchtlinge näher, indem es echte Schicksale als kleines Planspiel präsentiert.

Auch in anderen Bereichen könnte das Engagement nicht vielseitiger sein, die Aktivitäten reichen von Protesten gegen Atomwaffen über Frauensprachkurse bis hin zu grenzüberschreitender Friedens- und Solidaritätsarbeit mit Belgien, Luxemburg und Frankreich.

Dabei wird versucht, die friedenspolitischen Themen für die Menschen greifbarer zu gestalten und regionale Beispiele aufzuzeigen, wie Markus Pflüger berichtet, der seit 19 Jahren einer der beiden Hauptamtlichen des Vereins ist. Es fängt eben im Kleinen an, auch wenn die Verantwortlichkeit meist auf Landes-, Bundes- oder sogar Europaebene liegt.

Auf die Frage, ob es der Arbeitsgemeinschaft gelinge, Menschen mit diesen Themen zu erreichen, entgegnete Zuche nur: „Sonst gäbe es die AGF wohl keine 40 Jahre.“

Zum Jubiläum sind alle Interessierten am 16.3. um 19 Uhr zum Hausfest in den Weltladen und am 29.3. um 17 Uhr zu dem Rundgang „Als 300l Früchtetee (fast) den Krieg in El Salvador beendet hätten“, der wichtige Stationen in der Geschichte der AG Frieden behandelt, herzlich eingeladen. Weitere Veranstaltungen finden im Herbst statt.