05.09.2020 Samstag 13:00 Uhr – bis – 05.09.2020 Samstag 15:00 Uhr | AG Frieden

Antikriegstag Kundgebung

Aufruf und Erklärung der Arbeitsgemeinschaft Frieden und des Deutschen Gewerkschaftsbundes zum Antikriegstag am 1. September 2020 – Einladung zur Kundgebung am Samstag 5.September 2020

NIE WIEDER! IN DIE ZUKUNFT INVESTIEREN STATT AUFRÜSTEN!

Für uns, Friedensbewegung und Gewerkschaften ist der Antikriegstag 2020 ein besonderer Tag der Mahnung und des Erinnerns. Das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung Europas und der Welt vom deutschen Faschismus jähren sich zum 75. Mal. Mit seinem Überfall auf Polen riss Nazi-Deutschland 1939 die Welt in den Abgrund eines bestialischen Krieges, der unermessliches Leid
über die Menschen brachte und 60 Millionen Tote forderte. 75 Jahre nach Kriegsende liegt es an uns, die Erinnerung an diese zahllosen Toten wachzuhalten und der Millionen von Holocaust-Opfern zu gedenken, die von den Nazis ermordet wurden. Und wir müssen die Erinnerung daran wachhalten, dass Deutschland angesichts der Menschheitsverbrechen der Nazis besondere Verantwortung für den Frieden trägt. Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus! So lautet unumstößlich die Lehre, die wir aus der Geschichte gezogen haben – und für die wir uns heute wieder mit all unserer Kraft stark machen müssen.

Wir erleben derzeit den internationalen Abgesang auf eine Politik der Abrüstung, Entspannung und Zusammenarbeit und auf eine neue multilaterale Weltordnung, die wir nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erhofft hatten. Stattdessen leben wir in einer Welt, die immer stärker aus den Fugen gerät. Nationalismus und Militarismus greifen wieder um sich und setzen eine neue Spirale der Aufrüstung in Gang. 75  Jahre nach dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki im August 1945 erreicht der nukleare Rüstungswettlauf ungeahnte Ausmaße. Alle neun Atommächte stecken Unsummen in die Modernisierung ihrer Nukleararsenale und Anfang des
nächsten Jahres könnte mit dem russisch-amerikanischen „New Start“-Vertrag das letzte verbliebene Rüstungskontrollregime für Atomwaffen auslaufen. Auch deshalb ist es nicht hinnehmbar, dass die deutsche Bundesregierung sich weiterhin weigert, den UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen zu unterzeichnen.

Trier ist die größte Stadt in der Nähe des Atomwaffenstandortes Büchel, von wo die Bundeswehr mit ihren Tornados auf Befehl der USA Atomwaffen ins Ziel fliegen soll. Statt den Kauf neuer Kampfflugzeuge für neue Atomwaffen in Büchel zu planen, sind Entspannungspolitik und Abrüstung sowie Klimaschutz überlebenswichtig.

Welche Dimensionen das Wettrüsten inzwischen erreicht hat, zeigen die aktuellen Zahlen. Die globalen Rüstungsausgaben belaufen sich inzwischen auf 2 Billionen US-Dollar. Die deutsche Bundesregierung spielt dabei eine unrühmliche Vorreiterrolle. Deutschland ist nicht nur viertgrößter Rüstungsexporteur weltweit, sondern ist bei den Ländern mit den meisten Rüstungsausgaben auf den siebten Platz vorgerückt. Wenn die Bundesregierung die NATO-Zielvorgabe erfüllen würde, zwei Prozent des deutschen BIP für Verteidigung auszugeben, so könnte dies eine weitere Erhöhung des Wehretats um mehr als 20 Milliarden Euro bedeuten.

Die Corona-Krise führt drastisch vor Augen, wie verantwortungslos diese Geldverschwendung ist. Besonders deutlich zeigt sich dies im Globalen Süden. So sind etwa in vielen Ländern Lateinamerikas große Bevölkerungsteile schutzlos dem Virus ausgesetzt, weil es an einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung fehlt und die dortige Zwei-Klassen-Medizin Angehörige der Ober- und Mit-
telschicht privilegiert. Gleichzeitig sind die Rüstungsausgaben in der Region in jüngster Zeit stark angestiegen – Geld, das für den dringend nötigen Ausbau der Gesundheits- und Sozialsysteme fehlt. Aber auch im Falle Deutschlands legt die Corona-Krise schonungslos offen, wie gravierend die Fehlverteilung öffentlicher Mittel ist. Im Bundeshaushalt 2020 waren ursprünglich 12 Prozent der
Ausgaben für den Verteidigungsetat vorgesehen, während nur ein Drittel davon in das Gesundheitssystem fließen sollte.

Es ist höchste Zeit, das Ruder herumzureißen! Die Pandemie, der Klimawandel, die Digitalisierung – all diese gewaltigen Herausforderungen bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt und vergrößern die soziale Ungleichheit. Wir müssen gegensteuern! Dafür sind neben einem starken und solide finanzierten Sozialstaat immense öffentliche Investitionen nötig – in Gesundheit und Pflege, in unser Bildungssystem, in eine sozial-ökologische Gestaltung der Energie- und  Verkehrswende, in die kommunale und digitale Infrastruktur und in den sozialen Wohnungsbau, aber auch in Konversion, um sich endlich unabhängig von Militärstandorten wie Spangdahlem, Ramstein oder Büchel zu machen und in nachhaltige und zivile Projekte zu investieren. Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, sich endgültig von der Zwei-Prozent-Vorgabe der NATO zu lösen und die für  Rüstungsausgaben vorgesehenen Mittel in ein sozial gerechtes Deutschland und Europa mit nachhaltigen Zukunftsperspektiven zu investieren. Um dieser Forderung politischen Nachdruck zu verleihen, rufen wir als Partner der Friedensinitiative „Abrüsten statt Aufrüsten“ (https://abruesten.jetzt/) öffentlich dazu auf, sich am diesjährigen Antikriegstag an unserer Kundgebung zu beteiligen

  • am 05.09.2020 von 13:00 bis 15:00 Uhr, Porta Nigra in Trier

Redebeiträge:

  • Hauptrednerin: Elke Koller (Initiativkreis gegen Atomwaffen, Trägerin des Aachener Friedenspreises 2019),

  • Markus Pflüger (AG Frieden Trier) und

  • James Marsh (DGB Region Trier).

Musik: Jürgen Trunczik, Liedermacher

Veranstalter: Arbeitsgemeinschaft Frieden & Deutscher Gewerkschaftsbund Region Trier
Ein Beitrag der Kampagne Krieg beginnt hier

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