Dieser Vortrag widmet sich den Luxemburger Frauen, die sich während der Besetzung Luxemburgs durch das nationalsozialistische Deutschland im Widerstand engagiert haben und dafür in deutschen Konzentrationslagern und Gefängnissen inhaftiert wurden. Allein im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück waren fast 200 Luxemburger Frauen inhaftiert.
Dieser Vortrag findet im Rahmen des Begleitprogramms zum 27. Januar statt und wird in der VHS Trier veranstaltet. Der Vortrag findet in Zusammenarbeit mit der Frauenbeauftragten der Stadt Trier, Frau Angelika Winter, und der VHS Trier statt.
Von der Luxemburger Öffentlichkeit und der Geschichtsschreibung wurden sie lange vergessen, oft war nicht einmal ihr Name bekannt. Obwohl in vielen Fällen die gesamte Familie im Widerstand aktiv war, waren oft nur die Aktivitäten der männlichen Familienmitglieder anerkannt.
Frauen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten, politischen Lagern und Regionen des Landes haben sowohl individuellen als auch organisierten Widerstand gegen das NS-Regime geleistet. Dabei waren manche Frauen in einem gut vernetzten Widerstandsverband aktiv. Ihre Aktivitäten reichten über die Grenzen hinaus auch nach Trier, wie in dem Vortrag gezeigt werden soll.
Um ihre Lebensläufe zu rekonstruieren, ist die Autorin des Buches/Vortrages ihren Spuren nachgegangen, hat biographisches Material wie Tagebücher, Briefe, Zeitzeugenberichte und Interviews recherchiert, ausgewertet und zusammengefasst sowie Familienangehörige befragt.
Zahlreiche unveröffentlichte historische Dokumente aus französischen, luxemburgischen und deutschen Archiven sowie Gedenkstätten-Archiven wie beispielsweise Ravensbrück, Auschwitz und Bergen-Belsen wurden ausgewertet. Darüber hinaus konnten Interviews eingearbeitet werden, die von der Buchautorin mit Luxemburger Überlebenden der Konzentrationslager Ravensbrück, Bergen-Belsen und Auschwitz durchgeführt wurden. Auch auf Basis dieser lebensgeschichtlichen Interviews ist es möglich, den Luxemburger Frauen eine Stimme zu geben und sie selbst zu Wort kommen zu lassen.
Zur Autorin Kathrin Mess:
Als Historikerin, Autorin und Dozentin (an der ENAD) arbeitet sie u.a. über Luxemburger Geschichte des 2. Weltkrieges und insbesondere zum Schicksal der Luxemburger Frauen. Dazu hat sie mehrere Ausstellungen, unter anderem über Lily Unden und Madeleine Weis-Bauler erstellt, sowie Vorträge und Bücher publiziert. Eine ihrer ersten Veröffentlichungen befasste sich im Jahre 2008 mit der Luxemburger Widerstandskämpferin Yvonne Useldinger, die von 1943-1945 im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert war und dort ein illegales Tagebuch verfasst hat. Im Dezember 2019 hat sie eine Publikation zur didaktischen Hilfestellung und Anleitung für Luxemburger Lehrkräfte mit dem Titel: „Dann habe ich keinen Hunger mehr gespürt… Kunst zwischen Widerstand, Zeugnis und Überlebensstrategie im Frauen-KZ Ravensbrück am Beispiel der Luxemburgerin Yvonne Useldinger“ erstellt. Dieses Buch unterstützt Luxemburger Lehrer/-innen bei der Thematisierung des 2. Weltkrieges und der Geschichte der Konzentrationslager am Beispiel von Kunst und Kultur, die im Konzentrationslager geschaffen wurde. Darüber hinaus ist sie Mitautorin des 2020 erschienen Buches „Mit Mut und List – Europäische Frauen im Widerstand gegen Faschismus und Krieg“, herausgegeben von Florence Hervé und Mitautorin an der 2021 erschienenen Publikation „Luxemburg und das Dritte Reich. Eine Bestandsaufnahme“ (Hrsg. Musée National de la Résistance et des Droits Humains, Esch/Alzette) mit einem Artikel zum Widerstand der Luxemburger Frauen.
Aktuell arbeitet sie zu den als „asozial“ stigmatisierten Luxemburger Häftlingen im Zweiten Weltkrieg (siehe Artikel „Die ‚Asozialen’ gab’s gar nicht“ im Lëtzebuerger Land vom 3.12.2021 von Anina Valle-Thiele) und bereitet ein Buch mit dem Holocaust Überlebenden Gerd Klestadt vor.