Wir rufen zu einer gemeinsamen Demonstration am 25.11, dem Internationalen Tag gegen patriarchale Gewalt auf! Es gibt viel zu tun im Kampf gegen patriarchale Gewalt. Seit dem Bestehen der Istanbul Konventionen hat sich in Deutschland nicht genug getan! Dies bestätigen verschiedenste Fachberichte, welche sich mit der Umsetzung der Konvention in Deutschland befasst haben.
Beratungsstellen, die sich für Betroffene von Gewalt einsetzen, laufen oft über Projektfinanzierungen und haben damit keine dauerhaft gesicherte Existenzgrundlage. Wir fordern eine projektunabhängige Finanzierung dieser Beratungsstellen! Ebenso braucht es mehr Fachkräfte und das Schaffen neuer Stellen in diesem Bereich, um den Bedarf ausreichend abdecken zu können. Wir fordern mehr Plätze für Betroffene in Frauenhäusern. Neben bereits etablierten Hilfestrukturen sind Angebote der Selbsthilfe und gegenseitigen Hilfe extrem wichtig, um niederschwelliger Personen erreichen zu können.
Es muss mehr staatlich finanzierte Fördermittel und Werbung geben: für Beratungsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten nach einer Gewalterfahrung. Sowohl um Aufmerksamkeit zu schaffen, als auch um Stigmatisierungen abzubauen.
Innerhalb der Strukturen der Polizei und des juristischen Systems gibt es selten eine ausreichende Sensibilisierung für den Umgang mit Gewaltbetroffenen – dies kann zu unschönen Situationen und im schlimmsten Fall Retraumatisierungen führen. Daher ist es extrem wichtig, innerhalb dieser Bereiche aufzuklären und Konzepte zur Prävention und Aufarbeitung zu schaffen, vorallem um Täterschutz vorzubeugen. Zusätzlich fordern wir eine finanzielle Unterstützung bei gerichtlichen Verfahren für Menschen in prekären Situationen, damit Gerechtigkeit keine Sache des Geldes ist!
Neben physischer Gewalt existieren etliche weitere Formen der Gewalt, die FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen) besonders stark treffen. Dazu zählt sexualisierte Belästigung und Gewalt in der Arbeitswelt, weswegen wir fordern, dass Deutschland die 2019 verfasste Konvention 190 der international labour organisation gegen eben diese Gewaltform unterzeichnet! Wichtige weitere, oft bagatellisierte Formen sind digitale Gewalt/ Cybergewalt und Stalking. Hier fordern wir ein Umdenken und Ausbau zum Schutz von Menschen die von Stalking oder Cybergewalt betroffen sind. Dazu zählen auch Gesetze und ein Ernstnehmen von Personen, die gestalked werden, auch bevor es zu Gewalt kommt. Genau das ist eine Form der Präventationsarbeit, welche in staatlichen Strukturen umgesetzt werden sollten, damit Stalking nicht der Anfang und ein Femizid nicht das Ende ist.
Ebenso fordern wir den Auf- bzw. Ausbau von Schutzräumen und Beratungsangeboten für queere Menschen und geflüchtete FLINTA*, queere Geflüchtete und Menschen mit psychischen Erkrankungen, sowie be_hinderte Menschen. Deutschland hat mittlerweile anerkannt, dass Gewalt an FLINTA* geschlechtsspezifisch ist – warum gibt es dann immer noch kein Asylrecht für aufgrund ihres Geschlechts verfolgten FLINTA* .Diese Forderungen finden sich auch in der Istanbulkonvention und benötigen im Kern eine Feministisch-pazifistische Außen- und Entwicklungspolitik. Wir sehen Betroffene, aber in unseren Augen müssen sie weiß, cis, (able bodied) und heterosexuell sein. Genau deswegen sind neben dem Ausbau queerer Hilfeangebote und dem Ausbau von Hilfsangeboten für geflüchtete Personen & be_hinderte Personen Schulungen für Unterstützungseinrichtungen zu den Themen kultursensible , Queer-freundliche, barrierefreie Beratung und Öffnung wichtig, um diese Strukturen überhaupt schaffen zu können.
Aus all diesen Gründen lohnt es sich auf die Straße zu kommen – für eine gerechte, friedliche, feministische Zukunft, in der niemand aufgrund bestimmter Merkmale und struktureller Ungerechtigkeiten Gewalt erfahren muss! Schließt euch uns an und seit laut, besonders für all die Menschen, die nicht laut sein können!
– Feministische Vernetzung Trier, Frauennotruf Trier, Interventionsstelle Trier, AG Frieden Trier
Teilt gerne unseren Aufruf via social media und in euren Kanälen
- Homepage: https://feministischevernetzungtrier.blackblogs.org/2022/11/07/demonstration-zum-internationalen-tag-gegen-patriarchale-gewalt-am-25-november-2022/
- Facebook-Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/3062762674028637
- instagram: https://www.instagram.com/p/CkqtO0kMjgl/?igshid=YmMyMTA2M2Y=