09.05.2021 | AG Frieden

Buntes Trier zeigt „Querdenkern“ die Rote Karte!

„Konstruktive Kritik an Coronaschutzmaßnahmen: Ja, aber nicht mit Antidemokarten und Verschwörungsfreunden“ so ein AGF-Schild.

Das „Bunte Trier“ zeigte den „Querdenkern“ am 8. Mai die Rote Karte! Rund 60 Menschen protestierten  gegen die Demo vom sog. „Team Freiheit Trier“, das merklich geschrumpft war. Im folgenden ein paar Impressionen und der Text des Flyers.

Unser Demo-zug klärte am 8.5. 2021 die Passant*innen in Trier vor der Querdenker-Demo auf, in dem es „Rote Karten“ verteilte  (mit Abstand an langen Stangen siehe Foto), so dass auch viele Passant*innen dem anschließenden Querdenker*innenzug rote Karten zeigten. Darauf auch Infos zu den gerade am 8. Mai besonders entsetzlich wirkenden Redebeiträgen, in denen die NS-Diktatur relativiert, Corona verharmlost und geleugnet, sowie antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet werden – Seit‘ an Seit mit Rechtsextremen.

Nach den Demozügen blieb eine Kundgebung mit Infotisch am Anfang der Simeonstraße, um weiter über die rechte Hetze, die Abwertung von Betroffenen und die Naziverbindungen in der Querdenkerszene aufzuklären. Viele Teilnehmer*innen der Demo von ‚Buntes Trier‘ zogen dann noch zur Demonstration „Zum Tag der Befreiung“ der am Hauptmarkt startete und an dem gut 100 Menschen teilnahmen.

Bericht bei de AntiFa: https://www.facebook.com/AntifaschistischeAktionTrier/posts/4029577490451800

 

Und hier der Flugblatttext „Rote Karte für Querdenker:innen“

„Fehlender Mindestabstand“ – zu Coronaleugner:, Antisemit: und Rechtsextremist:innen
Die Kundgebungen vom Team Freiheit Trier und warum wir dagegen protestieren
Seit Februar 2021 veranstalten wir vom Verein „Für ein Buntes Trier – gemeinsam gegen Rechts e.V.“ oder die Antifa Trier alle 2 Wochen auf dem Viehmarkt Gegendemonstrationen, denn wir betrachten das breite Spektrum der Verschwörungsgläubigen als hochproblematisch für unsere Gesellschaft. In der zunehmenden Radikalisierung und Enthemmung der Bewegung sehen wir eine Gefahr für unsere Demokratie.

Coronaleugnung und Verschwörungserzählungen:
Immer wieder werden auf den Demonstrationen Verschwörungserzählungen rund um die Covid-19 Pandemie verbreitet, die die Pandemie-Lage verharmlosen, negieren oder als „große Lüge“ bezeichnen. So behauptete Karl Hilz (Ex-Polizist, der vom Bayrischen Verfassungsschutz beobachtet wird1) bei der Demo am 24.4.21 in Trier: „Es gibt keine Krankheit oder Seuche, die man als Katastrophe bezeichnen dürfte [Beifall des Publikums]. Und dabei berufe ich mich auf die veröffentlichten, staatlichen Statistiken wonach bis heute lediglich 0,03% der Bevölkerung angeblich an Covid 19 erkrankt waren oder sind. … Das kann also aufgrund der staatlichen Statistiken keine epidemische Lage von nationaler Bedeutung sein, sondern nur eine milde, verlaufende Grippe – Influenca – nichts anderes. [Beifall des Publikums]“ (RKI: COVID-19 Fälle in Deutschland gesamt: 3 433 516 Millionen2 = 4,1 % der Bevölkerung Deutschland sind oder waren an Covid erkrankt; Stand 4.5.2021)
Am 27.02.2021 trat ein Redner aus dem Team Freiheit Trier bei der Demo auf, der davon sprach, dass demokratische Wahlen Korruption und Manipulation sind und alle Parteien korrupt seien. Auch die deutschen Gerichte wurden als korrupt bezeichnet.

Aussagen, die an Holocaust-Leugnung grenzen / Antisemitismus:
Am 24.04.2021 streamte der extrem rechte Medienaktivist Stefan Bauer die Demo in Trier. Dieser wurde von der KZ-Gedenkstätte Mauthausen angezeigt, da er auf dem KZ-Gelände die Verbrechen der Nationalsozialisten verharmloste und einen Zusammenhang zu den Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 herstellte. Zitat (07.03.2021): „wir brauchen kein neues Zyklon B, sei es als AstraZeneca oder als Biontech“3 (Zyklon-B wurde als Giftgas von den Nationalsozialisten zur Tötung von Jüdinnen und Juden genutzt).

Verharmlosung der Diktatur in der NS-Zeit und in der DDR:
Karl Hilz „sprach auf Veranstaltungen unter anderem davon, dass „dieser Staat totalitär geführt“ werde, bezeichnete demokratisch gewählte Regierungen in Bund und Ländern als „nicht legitim“ und wähnte sich „mit dem Kriegsrecht belegt“. Gewählte Regierungsvertreter nannte er „Verbrecher“ und setzte sie unter anderem mit der Staatsführung der DDR gleich.“4 In Trier verglich er das Infektionsschutzgesetz mit dem sogenannten „Ermächtigungsgesetz“ im Nationalsozialismus und forderte dazu auf, Widerstand zu leisten. Gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel hetzte er auf der Demo in Trier, indem er sie als „Horror-Raute“ titulierte, die eine kommunistische Diktatur errichten wolle.

Rechtsextremismus:
Zu Jens Ahnemüller (ehemals AFD, dort rausgeworfen wegen Kontakten zur extremen Rechten) sucht das Team Freiheit Trier immer wieder den Kontakt und dieser besucht regelmäßig ihre Demonstrationen. Abgrenzungen gibt es keine, sondern nur den Hinweis, dass alle Meinungen willkommen seien. Zitat (03.04.2021) Mitglied Team Freiheit Trier5: Man unterstellt mir Verbindungen zur NPD, „dass ist so eine Partei in Deutschland, die so ein bisschen rechts ist“.
Das Team Freiheit aus Trier nimmt an bundesweiten Demonstrationen (Kassel, Berlin, Wiesbaden) teil, bei denen Akteur:innen der extremen Rechten (Neonazis, Reichsbüger:innen etc) stark präsent waren. So wurde am 21.04.2021 in Berlin auf derselben Bühne eine Rede des Teams Freiheit Trier gehalten, auf der auch Jürgen Elsässer (Chefredakteur des rechtsextremen „Compact“-Magazins) und Heinrich Fiechtner (Ex-AfD) auftraten. 6

Verbindungen zur Querdenken-Bewegung:
Es gibt zudem Verbindungen zur „Querdenken-Bewegung“, so betreibt z.B. ein Mitglied des Team Freiheit Trier die örtliche Facebook- und Telegram-Seite „Querdenken 651“. Ebenso gibt es Kontakte zu dem Querdenken Ableger in Kaiserslautern. „Querdenken“ wird seit April 2021 bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet. Für das „Querdenken“-Spektrum schuf der Verfassungsschutz eigens die Rubrik „Delegitimierung des Staates“7. Das gleiche Ziel scheint auch das Team Freiheit in Trier zu haben, denn die oben dokumentierten Äußerungen zielen darauf ab, das Vertrauen in die Demokratie zu untergraben. Wir sehen deshalb auch in dem Trierer Ableger der Querdenker-Bewegung eine Gefahr für unsere Demokratie. Wir stehen ein für solidarische Krisenlösungen und eine Gesellschaft, die sich schützend vor die Betroffenen von Abwertung, Rassismus, Antisemitismus oder rechter Hetze stellt.

Unterstützt den Verein Buntes Trier und seine Gegendemonstrationen!

http://www.buntes-trier.org/