10.10.2021 | Friedens- & Umweltzentrum

Interview mit Ariane Gliesche (neue FÖJlerin)

Ariane Gliesche fing am 2. August ihr freiwillges ökologisches Jahr (FÖJ) beim Naturschutzbund Trier und dem Weltladen der AG Frieden Trier an. Ihre Vorgängerin Maryam Preusser (=AGF) hat sie im Vorfeld bei einem Treffen in Trier interviewt.

AG Frieden: Was wünscht du dir für das freiwillige Jahr?

Ariane: Auf jeden Fall Erfahrung. Dass ich Menschen kennenlerne und Freundschaften schließe, dass ich Einblicke in den Büroalltag bekomme und dass ich Protestaktionen organisieren kann. Die Abläufe im Hintergrund, die einem als Teilnehmer einer Demo meist verschlossen bleiben, freue ich mich besonders zu erkunden.

AGF: Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Ich mag es sehr, auf einer Demo zu helfen und viele Menschen dort kennenzulernen! Worauf freust du dich besonders beim Freiwilligendienst?

A: Ich glaube, wenn ich verschiedene Projekte begleitet und sogar mit organisiert habe, dass ich dann das Ergebnis und den Erfolg sehen kann. Das würde mich sehr freuen! Genau wie praktischer Naturschutz und den Einsatz für Friedensprojekte. Speziell bei Demos, bei denen man aktiv mit Menschen in Kontakt kommt.

AGF: Das Demonstrieren ist ja eine richtige Herzenssache bei dir!

A: Ja, es ist einfach das gesamte Feeling. Dort trifft man eine Vielzahl verschiedener Gleichgesinnter, man versteht sich einfach. Bei einer kleineren Demo damals haben wir uns trotz großem Polizeiaufgebot nicht unterkriegen lassen. Wir haben gesungen und getanzt. Die neue Identitäre Bewegung hat dann schon ziemlich grimmig geguckt…

(Anmerkung der Redaktion: die Identitäre Bewegung (IB) ist eine völkische Bewegung der Neuen Rechten, ein Infoheft von Buntes Trier ist im Weltladen erhältlich)

AGF: Das ist auch so ein Moment, wo in dem man aus seiner Ohnmächtigkeit Ohnmacht herauskommt und etwas tut…

A: Auf jeden Fall! Einfach in die bunte Menge eintauchen, neue Dinge entdecken, die man vorher noch nie gesehen hat. Mir fallen da spontan einige drollige Musikinstrumente ein, die Aufmerksamkeit auf sich zogen.

AGF: Wie würde deine gesellschaftliche Utopie aussehen?

A: Mir fallen da sofort die Ideale Gleichheit und Vielfalt ein. Also Gleichberechtigung jeder Ethnie, jeder sexuellen Orientierung, jedem Menschen. Zusätzlich liegt mir als Veganerin das Tierwohl besonders am Herzen: Einer meiner Träume ist, dass wir durch beispielsweise „Laborfleisch“ irgendwann ganz auf das Töten von Lebewesen verzichten. Und natürlich der Weltfrieden (lacht) Es ist natürlich nur ein Traum…, aber ein guter!

AGF: Man darf träumen!

A: Man darf träumen genau, z.B. dass man Konflikte nicht mit Gewalt oder Waffen löst. Und sich konsequent vom Transport und der Herstellung von Waffen abwendet! Natürlich lässt sich lokal und im Kleinen viel machen, um den Traum von einer ökologisch nachhaltigen und sozial gerechten Welt wahr werden zu lassen. Doch ich denke, dass das System an sich auf falschen Werten aufbaut und Prioritäten gegen den allgemeinen Willen der Menschen legt. Ein Wandel beginnt mit Chancengleichheit und mit dem gemeinsamen Wunsch, auf in einer sauberen und bunten Welt zu leben. Das ist das was mir auf Anhieb einfällt, wir könnten noch ewig darüber weiterreden…

AGF: Also jetzt mal eine alberne Frage: Gibt es eine Superkraft, die dir helfen könnte, diese Utopie umzusetzen?

A: Das ist eine gute Frage… Wenn ich Pflanzen wachsen lassen könnte…

AGF: So ähnlich wie der Laserblick- also ein Pflanzenblick?

A: Jein, nichts Zerstörerisches, sondern etwas Schaffendes! Ich würde eine grünere Welt sehr begrüßen und sich selbst versorgen zu können, eröffnet viele neue Möglichkeiten seine Zeit und sein Geld anders und besser zu investieren.

Anmerkung der Redaktion: Wir danken unserer bisherigen FÖJlerin Maryam Preusser für ihr einjähriges Engagement – es war super mit Dir! Und danke, dass Du die neue FÖJlerin Ariane Gliesche kurz vor Dienstantritt zwei Tage eingearbeitet hast. Dabei ist dieses Interview entstanden.

Infos zum FÖJ in Rheinland-Pfalz:

Das FÖJ ist wie das FSJ ein Bildungs- und Orientierungsjahr für Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren. Träger des FÖJ sind Umwelt- und Naturschutzverbände die staatlich anerkannt die Betreuung übernehmen.

In Trier ist ein FÖJ halb bei der AGF mit Weltladen, halb beim Naturschutzbund Trier möglich. Beginn ist meist August. Weitere Infos zu Bewerbung und Einsatzstellen in RLP: www.foej-rlp.de