11.09.2022 | Arbeitskreise & Projektgruppen

„Die Würde des Menschen war antastbar“ StattFührer erinnern an Frauenschicksale im Nationalsozialismus

Keshet levana – „Lass das Gras grün bleiben und die Sonne scheinen…“ sang der Trierer Frauenchor Polyhymnia unter Leitung von Angela Händel bei der Station für die von den Nazis ermordete Ordensschwester Edith Stein und setzte damit einen hoffnungsvollen Gegenakzent. Anlass war der Rundgang „Mirjam und ihre Schwestern“ am Samstag, dem 10. September 2022.

Thomas Zuche vom Arbeitskreis „Trier im Nationalsozialismus“ der AG Frieden (AGF) konnte über 50 Teilnehmer:innen begrüßen und erinnerte an die Worte des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Dass das in der Zeit des Nationalsozialismus in keiner Weise galt, das belegten die Texte von Zuche, Ulrich Dann (AGF) und René Richtscheid (Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit).

Sie erinnerten an drei Frauen und drei Mädchen, die in Trier lebten oder zu Besuch waren, verschleppt und umgebracht wurden, die meisten in Auschwitz. So Gertrud Heilbronner, Schwester Edith Stein und Schwester Mirjam Michaelis, die erst von ihrer Familie oder ihren Ordensgemeinschaften in die Niederlande „in Sicherheit“ gebracht worden waren und von der anrückenden Wehrmacht und SS überrollt wurden. Marianne Schönhofen starb als junges Mädchen mit Beeinträchtigung in der Todesfabrik Hadamar, Gertrud Leister wegen ihres als „asozial“ denunzierten Lebenswandels im KZ Ravensbrück. Hilda (5 Jahre), Erna (10 Jahre) und Maria Reinhart wurden als Angehörige der Volksgruppe der Sinti von den Nazis in Auschwitz getötet.

Anlass des Rundgangs war der 80. Todestag der Josefsschwester Mirjam Michaelis, der die Mitschwestern ein ganzes Veranstaltungsprogramm widmen. Sie kam – wie Edith Stein – aus einer jüdischen Familie, wurde katholische Ordensschwester und fiel dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer. Denn die Würde von Millionen Menschen wurde in der Nazizeit vernichtet. Stolpersteine in Trier erinnern bleibend an ihren Leidensweg.

Thomas Zuche

Im Rahmen des Gedenkens an Schwester Mirjam finden weitere Veranstaltungen statt:

  • Fr 21.10. 19h, Es ist Zeit aufzustehen – Was Mirjam uns heute sagt
  • Fr 4.11.10h Aktueller Antisemitismus in der Region Trier, Josefsstift.

Infos: josefsschwestern-trier.de  –     Fotos: Petra Hauprich-Wenner (Danke!)